Pilztagebuch - 4. Quartal 2017


01.10.2017 Pilzausstellung in Rehna stand gestern auf dem Plan. Ein sehr schöner Tag und das Wetter war auch gut, statt wie angesagtem Regen, hatten wir super Pilzwetter. Nette Menschen, gutes Essen, reichlich Pilze und eine schöne Waldtour, mehr geht nicht. Ich schätze mal, ca. 100 Pilzfreunde und Neugierige trafen sich gegen 10:00 in Rehna. Es wurden drei Gruppen gebildet und es ging in die jeweiligen Zielgebiete. Chris Engelhardt und ich befanden uns in der Gruppe, die Reinhold Krakow von Steinpilz-Wismar führte. Die Gruppe verteilte sich schnell in alle Himmelsrichtungen, sodass ich mit meinen Kindern alleine auf Pilzsuche war. Das war etwas schade, aber wir waren doch sehr zufrieden. Erstmals konnte ich den Strubbelkopf-Röhrling finden. Ist er im Süden Deutschlands relativ häufig, gehört in Mecklenburg-Vorpommern schon etwas Glück dazu ihn zu finden. Noch zwei Schmarotzer-Röhrlinge an Kartoffelbovisten, die leider schon mehr als überständig waren und eine Gruppe von 8 Herkuleskeulen waren die besten Funde des Tages. Reinhold und Chris konnten noch sehr hübsche Saftlinge, gelbe Keulenpilze und riesige Orangebecherlinge finden. Zurück in Rehna inspizierte Chris und ich noch eine Rasenfläche am Kloster und fanden dort tatsächlich noch etwas Gutes, den lilastieligen Rötelritterling. Gab es sie früher noch in Massen, ist dieser Pilz in der heutigen Zeit leider kein alltäglicher Pilzfund mehr. Nach schönen Pilzgesprächen, Essen und Trinken, Mikroskopieren, und nachdem meine Tochter sich auf der Hüpfburg ausgetobt hatte, fuhren wir am Nachmittag zurück nach Wismar. So kann man gerne jedes Wochenende gestalten. Heute war Familientag und es ging nach Rostock, aber morgen geht es gleich wieder rund um die Pilze. Chris und ich werden morgen eine schöne und hoffentlich nicht zu nasse Waldtour machen. Es geht etwas weiter weg und wir werden schon früh starten, damit es sich lohnt und wir nicht großartig auf die Uhr schauen müssen. Ohne Zeitdruck nur Wald und Pilze. Das Wetter ist weiterhin in super Pilzlaune und das sollte ausgenutzt werden.

 

03.10.2017 Trotz schlechtem Wetter war es eine schöne Tour heute, auf dem Darß mit Chris Engelhardt. Die schönsten Funde waren heute, der wechselblaue Edel-Reizker / Lactarius quieticolor, Kiefern-Habichtspilz / Sarcodon squamosus, Rosenroter Schmierling / Gomphidius roseus und richtig schöne Moor-Röhrlinge / Suillus flavidus. Es schon spät und in Kürze schreibe ich mehr zum heutigen Tag.

 

04.10.2017 Trübes Wetter macht sich breit. 9 Bis 15 Grad, nass, windig und zum Abend hin leicht stürmisch. So soll es die nächsten Tage weitergehen, nur der Wind soll noch etwas weiter zulegen. Der Herbst ist im vollen Gange. Es tauchen nun wieder mehr Asco's auf, obwohl sie durch das herabfallende Laub schwer zu finden sind. Die Lärchenröhrlinge wachsen ununterbrochen weiter und immer wieder schieben sich junge Fruchtkörper aus dem Boden. Ansonsten sieht es mit Großpilzen in Wismar mager aus.

 

05.10.2017 Der Deutsche Wetterdienst hat für heute eine Unwetterwarnung rausgeben, Dauerregen, Sturmböen, vereinzelt schwere Sturmböen (90 bis 100 km/h - Bft 10) bis orkanartige Böen (115 km/h - Bft 11) mit einzelnen Gewittern.  Dauerregen mit Mengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter sind wahrscheinlich. In den Wäldern sollte man sich ab dem Mittag lieber nicht mehr aufhalten. Ich werde gleich, bevor der Wind starker wird, noch eine Runde durch den Wismarer Bürgerpark, das Wetter ist für Becherlinge und Co. ideal.

 

06.10.2017 Meine heutige Tour machte ich am schwarzen See. Viel Zeit hatte ich nicht, da ich quasi nur auf der Durchreise nach Rostock war. Es hat sich trotzdem gelohnt, einige Pilze die ich vorher noch nie in unseren Wäldern gesehen habe. Der beste Fund heute waren spangrüne Kiefernreizker - Lactarius semisanguifluus. In den Verbreitungskarten wurde diese Art erst zwei für Mecklenburg-Vorpommern notiert. Für das Auge gab es sehr viele blutrote Hautköpfe - Cortinarius sanguineus, auch diese Art ist nicht häufig in M-V. Als Bonus gab es noch ganz kleine Hohlfuss-Röhrlinge, auch diese Art ist bei uns nur mit viel Glück zu finden. Das war heute mehr als erfolgreich. Morgen werde ich noch ein mal in diese Ecke fahren, aber in ein anderes Waldgebiet, möchte unter Fichten auf Kalkboden schauen.

 

07.10.2017 Den ganzen Tag regnet es nun schon, trotzdem war ich mit Schirm bewaffnet unterwegs. Als Erstes schaute ich bei den grauen Lärchenröhrlingen vorbei, die ich vorgestern fand, in der Hoffnung, dass noch frische nachgewachsen sind. Leider ohne Erfolg, gerne hätte ich von den in Mecklenburg-Vorpommern recht seltenen Röhrlingen, ein paar neue Bilder gemacht. Danach wollte ich nach Edelreizkern schauen, um davon Bilder zu machen, aber ich konnte nicht einen Einzigen finden. Jedes Jahr gab es an dieser Stelle weniger Exemplare und dieses Jahr scheinen sie überhaupt nicht zu wachsen. Das wundert mich sehr und ich werde nächste Woche, dieses Gebiet erneut aufsuchen.

 

08.10.2017 Bei wunderbarem Wetter machte ich mit meinem Sohn eine Steilküsten-Exkursion. Es hat nicht lange gedauert und wir fanden die ersten Becherlinge, hoch oben an der Steilküste. Es war ein Akt, auf dem nassen Lehmboden hoch zusteigen. Ich hatte die Hoffnung endlich die Peziza moseri gefunden zu haben, aber unter dem Mikroskop musste ich feststellen, dass die Sporen etwas größer und ganz fein punktiert waren. Damit kann es nicht P. moseri, mit glatten Sporen sein. Da ich die Peziza exogelatinosa schon mal an einem anderen Strand gefunden hatte, war es leider kein neuer Fund für mich. Egal, es hat trotzdem Spaß gemacht und es kann für diese Art, ein neuer Punkt auf der Verbreitungskarte gesetzt werden.

 

09.10.2017 Heute war ich schnell mal schauen, ob noch ein grauer Lärchenröhling nachgewachsen ist. Ohne Erfolg schaute ich weiter und fand an einer alten Stelle, völlig gelbe Lärchenröhrlinge. Alle Teile vom Fruchtkörper sind knallgelb, auch bei Verletzung kommt es zu keiner Verfärbung. Jedes Jahr an der gleichen Stelle und paar Meter weiter, stehen immer die "Normalen". Keine Ahnung, ob da irgendwas im Boden ist, was die Farben beeinträchtigt. Am Nachmittag war ich wieder an der Steilküste, aber bei Beckerwitz. Da der Wind wieder kräftig auffrischte, entfernte ich mich sicherheitshalber etwas von der Klippe. Den alten Bäumen kann man nicht wirklich trauen und Abbrüche von der Steilküste, muss man auch einkalkulieren. Ich suchte noch etwas im Sand nach Pilzen und entdeckte das erst mal in meinem Leben, Seesterne in der Ostsee. Ich bin nun 34 Jahre und seitdem wohne ich in unmittelbarer Nähe zum Wasser an der Ostsee und habe es vorher nie gesehen oder wahrgenommen. Es müssen nicht immer Pilze sein, über die man sich freut.

 

11.10.2017 Gestern und heute war ich im Prosekener Grund, in der Nähe von Wismar unterwegs. Ich suchte die lehmigen Hänge im Auwald nach Becherlingen ab, Dutzende Becher der Art Peziza lividula, teils riesige Exemplare bis 16 cm im Durchmesser. Leider gab es bis auf Grünspanbecherlinge nichts weiter, was in diese Richtung geht. Überall nervige Büschel vom Hallimasch, allgemein nichts Aufregendes. Ich habe noch einige Sachen am Laptop zu erledigen und deswegen halte ich mich sehr kurz heute.

 

12.10.2017 Sehr windig war es heute, wenn nicht schon stürmisch. Eigentlich wollte ich wieder in den Auwald bei Zierow, aber dort ist es auch bei windstille, durch den alten Baumbestand schon sehr unsicher. Also besser mal keine Pilze, aber dafür am Leben. Wenn einen dort, was von oben auf die Mütze fällt, dann wirds schwierig, kein Handyempfang und hören oder finden wird einen dort auch keiner. Das ist aber das Schöne dort, es wächst, wie es will, kippt um und bleibt liegen, so wie die Natur es für richtig hält. Ich war nun die letzten 3 Jahre regelmäßig mindestens ein mal im Monat dort und konnte schon ein paar wunderschöne und teils seltene Arten finden. Ich denke, dass es in diesem Gebiet noch eine Menge zu entdecken gibt, aber ab dem nächsten Jahr habe ich schwerpunktmäßig ein anderes Biotop ins Auge gefasst. Wenn alles klappt, wie ich mir das vorstelle, werde ich morgen in der Nähe Rostock eine Exkursion unternehmen, mit hoffentlich einigen schönen Funden.

 

13.10.2017 Bei schönem Wetter ging es heute mit den Kindern in die Dünen bei Rostock. Meine gesuchte Art, Peziza ammophila konnte ich leider nicht finden, aber dafür zum ersten Mal Peziza merdae und noch zwei weitere Becherlinge, die ich aber mikroskopisch noch nicht bestimmt bekommen habe. Ansonsten viele Dünen-Stinkmorcheln mit ihren violett gefärbten Hexeneiern, gelten sie sonst als selten, sind sie natürlich in den Dünengebieten häufig. Anschließend sind wir noch in einem Wald in der Rostocker Heide gefahren, hier gab viele Maronen-Röhrlinge und Pfifferlingstrompeten. Auf dem Parkplatz begegnete ich einen Pilzfreund, der gerade, mit seinem vollgefüllten Pilzkorb, Richtung Auto ging. Wir kamen kurz ins Gespräch, was in den sandigen Wäldern gerade so wächst und dann erblickte ich aus dem Augenwinkel, eine riesige Ansammlung vom blasigen Becherling (Peziza vesiculosa) Fazit von heute, schönes Wetter, frische Luft und schöne Asco's (Schlachpilze), jetzt werde ich noch etwas mikroskopieren und dann geht ein herrlicher Tag zu Ende.

 

15.10.2017 Herrliches Wetter war das heute. Nachdem die Nebelfelder sich verzogen hatten, gab es Sonne pur, ohne eine Wolke am Himmel und das bei angenehmen 21 Grad. Frische Pilze sah ich heute nicht vom nahen, da ich das Wochenende fast pilzfrei mit der Familie verbracht habe. Aber ich hatte genug zum mikroskopieren, habe die Internetseite bearbeitet und neue Bilder hinzugefügt. Morgen soll das Wetter ähnlich werden, aber ich werde keine Zeit haben, um in den Wäldern herumzuschleichen. Entweder morgen früh, oder erst am späten Nachmittag werde ich schauen, wie es um die Reizker steht. Wenn die Zeit es zulässt, werde ich mir auch mal welche zum essen mitnehmen. In der Regel sammel ich keine Pilze für den Verzehr, aber mal wieder leckere Reizker Essen, dazu hätte ich Lust. Für mich der beste Speisepilz, den man bei uns in Mecklenburg-Vorpommern sammeln kann.

 

17.10.2017 Gestern Abend war ich mit den letzten Sonnenstrahlen, nach den leckeren Edel-Reizkern schauen. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass von den Leckerbissen keiner zu sehen war. Ich schaute bei dieser Gelegenheit auch gleich unter einer Fichtenecke nach, dort standen die etwas minderwertigen Fichtenreizker, wie ausgesät. Ansonsten die Üblichen, die dort wachsen, Marzipan-Schnecklinge, große Schmierlinge, Pfeffer-Röhrlinge und elastische Lorcheln (Helvella elastica). Diese konnte ich heute auch auf dem Wismarer Friedhof und in einer Parkanlage finden. Auf dem Friedhof konnte ich an einer neuen Stelle, graue Lärchenröhrlinge finden und wieder überständig, sodass ich wieder keine anständigen Bilder von ihnen machen konnte. Die Temperaturen waren heute wieder recht mild, aber so richtig hell wurde es nicht. Den ganzen Tag lag ein dicker Schleier in der Luft. Morgen muss ich wieder nach Rostock und mal schauen, ob wieder eine Stunde Zeit bleibt, um einen Abstecher in die Pilze zu machen.

 

19.10.2017 Gestern war schönes Wetter und wir waren am Strand von Boltenhagen, besondere Pilze konnte ich bei dieser Gelegenheit nicht wahrnehmen. Pilze begegnet man aber momentan überall, auch wenn es nicht immer schöne oder seltene Sachen sind. Heute war es mehr bedeckt am Himmel, und da ich wieder nach Rostock musste, war ich am Vormittag gleich noch etwas in den Dünen unterwegs. Außer überständige Dünen-Stinkmorcheln und Zitzen-Stielboviste gab es leider nichts. An der Stelle, wo letzten Freitag noch reichlich frische Becherlinge standen, war heute kaum noch eine Spur von ihnen. Heute werde ich nicht mehr los in die Wälder, aber morgen werde ich eine Runde drehen. Bin gespannt, das Wetter ist ideal für Frischpilze.

 

20.10.2017 Bei meinem Gang über den Friedhof konnte ich heute endlich einen grauen Lärchen-Röhrling finden, der so halbwegs für ein Foto ging. Sie scheinen sehr beliebt bei den Schnecken zu sein, kaum gucken sie mit ihren Köpfen durch den Boden, sitzt auch schon eine Schnecke dran. Das kann man nicht ändern, irgendwann werde ich mal welche finden, die makellos sind. Viel schöner war aber eine kleine Kollektion von schiefergrauen Becherlingen (Peziza succosella), die ich auf einer alten, wenig gepflegten Grabstelle finden konnte. Ansonsten konnte ich durch viel liegendes Laub nicht sehen oder finden. Am Wochenende werde ich mir etwas mehr Zeit nehmen und intensiver auf dem Friedhof schauen. Pilze gibt es dort mehr als genug.

 

21.10.2017 Eigentlich wollte ich am Vormittag mit meiner Tochter in den Tierpark, aber da nur noch der Haupteingang offen ist, sind wir lieber eine Runde durch den angrenzenden Bürgerpark in Wismar gegangen. Es hat sich wirklich gelohnt, neben neuen Verbreitungspunkten von dem schiefergrauen Becherling (Peziza succosella) und schneeweißen Ellerlingen, gab es Massen von Grubenlorcheln. Am meisten habe ich mich über das falbfarbene Keulchen (Clavaria krieglsteineri) gefreut. Zum Glück habe ich angefangen zu mikroskopieren, sonst wäre es einfach nur ein weißen Keulchen geblieben. Hilfe bekam ich freundlicherweise wieder, wenn es um Wiesenpilze geht, vom Experten Karl Wehr aus Krefeld. Desto mehr ich mikroskopiere umso mehr Spaß macht es und man ist immer auf der sicheren Seite, wenn man den Pilzen einen Namen geben möchte. Die zwei Keulchen und die Peziza's liegen nun beim Trocknen, damit sie beschriftet und eingetütet werden können. Morgen soll das Wetter trüb und nass werden, mal sehen, ob ich unterwegs sein werde.

 

22.10.2017 Das Wetter war ok heute Vormittag und so bin ich mit meiner Tochter noch mal in den Wismarer Bürgerpark, um neue Bilder von den gestern gefundenen Pilzen zu machen. Das ich gestern mit einer falschen Kameraeinstellung fotografiert habe, bemerkte ich erst zu Hause am Laptop. Heute habe ich es denn geschafft, bessere Fotos von den kleinen Becherlingen (Peziza succosella) zu machen und das es am Ende noch ein schönes Exemplar vom weißen Ellerling gab, hat mich sehr gefreut. Obwohl ich mit diesem Bild auch nicht zufrieden bin. Zu viel rauschen auf dem weißen Pilz. An der Belichtung hätte ich auch nicht viel machen können, weil das Weiß dann überstrahlt gewesen wäre oder der Pilz wäre grau statt weiß. Falls jemand Verbesserungsvorschläge zum Fotografieren hat, kann mir gerne schreiben. Hilfe ist immer gerne willkommen.

 

23.09.2017 Dauerregen bei max. 9 Grad war heute angesagt. Für den Vormittag zeigte mir das Regenradar eine Regenpause von ca. 30 Minuten an. Das nutzte ich, um eine kleine Wiese auf dem Friedhof etwas unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Weg dort hin, konnte ich endlich mal ein frisches Exemplar vom grauen Lärchenröhrling finden, schnell ein paar Bilder und weiter ging es. Ungefähr 10 Minuten später fing es wieder an zu nieseln und ich drehte um. Auf dem Rückweg konnte ich noch einige Erdzungen finden und machte noch fix paar schlechte Bilder, bevor es wieder kräftiger anfing zu regnen. Besseres Wetter ist auch für die kommenden Tage nicht angekündigt, ich werde dann nicht weiter wegfahren und lieber in der Hansestadt auf Pilzsuche gehen. Bis jetzt hat es sich bezahlt gemacht, dass ich dieses Jahr oft im Stadtgebiet unterwegs war. Man muss nicht immer weit in die Wälder, um tollte Sachen zu finden.

 

25.10.2017 Sehr durchwachsen war die Wetterlage gestern und heute. Ich machte mich gestern zum letzten Mal in das Wismarer Köppernitztal. Zu jeder Jahreszeit war ich in diesem Jahr da und ich muss sagen, dass allgemeine Pilzaufkommen, hält sich sehr in Grenzen. Den besten Fund in diesem Gebiet konnte ich gestern machen, und zwar fand ich 3 Fruchtkörper von dem granulierten Becherling ( Peziza sepiatra / granularis). Heute musste ich, gezwungenermaßen erneut hin. Die entnommenen Becherlinge für eine mikroskopische Untersuchung, waren nämlich völlig unreif und konnten nicht bestimmt werden. Nach genauem Absuchen der besagten Stelle konnte ich aber heute zwei reife Exemplare finden. Ich schaute mich an den lehmigen Hängen nach weiteren Fruchtkörpern um und entdeckte dabei ein kleines Nest von rosa-weißen Becherlingen. Ich hatte am Fundort schon einen Verdacht, aber man hofft immer auf etwas Neues, unterm Mikroskop war es denn schnell klar, wieder Peziza lividula. Schade, denn die Art hatte ich dieses Jahr schon oft. Nichtsdestotrotz waren und sind es zwei schöne Funde und es können zwei neue Verbreitungspunkte für diese Arten notiert werden.

 

26.10.2017 Eigentlich hatte ich nicht vor, dieses Jahr noch einmal in den Auwald bei Zierow zu fahren, aber ich hatte nur wenig Zeit, sodass sich eine längere Fahrt in die Wälder nicht gelohnt hätte. Viel versprochen habe ich mir nicht und so kam es auch, zwar weiterhin viele Becherlinge (Peziza lividula) an den bekannten Stellen, einige Täublinge, Nebelkappen und paar röhrige Keulen gab es, mehr aber auch nicht. Was mich dennoch gefreut hat, war ein schickes Pilzpärchen vom blutblättrigen Zwergschirmling (Melanophyllum haematospermum). Regen gab es heute nicht mehr, aber dafür morgen gleich wieder. Eigentlich wollte ich morgen mal wieder in die Ecke von Boltenhagen fahren, Küsten- und Dünenpilze suchen, mal schauen, ob es was wird oder der Regen mir einen Strich durch die Rechnung macht.

 

28.10.2017 Obwohl es am Vormittag noch nicht allzu windig war, habe ich die Wälder wegen aktueller Sturmwarnung lieber gemieden. Stattdessen war ich mit meinem Sohn am Strand in Boltenhagen. Meine gesuchten Becherlinge konnte ich zwar nicht finden, aber dafür konnten wir eine neue Lokalität der recht seltenen Helvella atra / schwarze Lorchel aufspüren. Jetzt am Abend legt der Nordwestwind deutlich zu, sodass es in der Nacht verbreitet zu Sturmböen kommen kann, gebietsweise ist auch mit schweren Sturmböen zu rechnen. Insbesondere an der mecklenburgischen Küste besteht Unwettergefahr durch Orkanböen mit 110 bis 125 km/h (Windstärke 11-12). Vereinzelt können auch Gewitter entstehen, aber bis morgen Mittag, sollte sich die Wettersituation wieder beruhigt haben.

 

29.11.2017 Auch nach dem Sturm war es gestern noch recht windig. In den Wäldern war und ist es noch zu gefährlich, also nutze ich dies, um auf Magerrasen nach Wiesenpilzen zu suchen. Angenehm war es nicht, starker Wind und immer wieder kurze Schauer. Vom weißen Ellerling gab es eine Menge, richtige Inseln von ihnen leuchteten schon vom Weitem. Dann konnte ich ein paar schöne Erdzungen in den Moospolstern finden, aber das Fotografieren war eine Qual, deswegen habe ich drauf verzichtet, die weißen Ellerlinge zu knipsen. Dann gab es noch wunderschöne Saftlinge, die ich aber heute erst richtig bestimmen konnte und am Rande bei Kiefern, sah ich haufenweise Frostschnecklinge. Ein super Suppenpilz, aber ich sammel ja nichts zum essen. Gerne wäre ich gerne noch länger dort geblieben, aber das Wetter machte echt keinen Spaß. Heute hat sich der Wind etwas beruhigt, aber ob ich heute noch unterwegs sein werde weiß ich nicht. Wenn sich die Wetterprognosen für morgen nicht ändern, werde ich in eine Kiesgrube bei Warin fahren. Eine gute Zeit, um vielleicht was Schönes zu finden.

 

01.11.2017 Gestern und heute wurde es am Himmel nicht so richtig hell, starke Bewölkung und immer wieder Nieselregen. Gestern war ich auf einer Wiese im Wismarer Stadtgebiet, auf der Suche nach Wiesenkeulen. Tatsächlich wurde ich fündig und konnte nun das zweite Mal Clavaria krieglsteiner finden. Das war noch leicht, aber beim mikroskopieren von gefundenen Erdzungen, musste ich feststellen, dass an dem Fundort anscheinend mehrere Arten wachsen. Deswegen musste ich heute erneut hin um zu versuchen sie im Feld grob zu trennen, damit ich später nach dem mikroskopieren weiß, welcher Fund zu welchem Bild gehört. Jetzt werde ich noch einige Bilder sortieren und mich später gleich wieder ans Mikroskop setzen, ansonsten wachsen mir die Pilze über den Kopf und schlimmstenfalls verzettel ich mich mit den Proben. Beim Wetter soll sich die nächsten Tage nicht viel ändern und von Bodenfrost bleiben wir auch noch verschont.

 

02.11.2017 Heute war ich in einer Parkanlage in der Stadt und anschließend auf dem Wismarer Friedhof unterwegs. Lange war ich nicht dort, aber schöne Sachen gab es. Wieder eine neue Stelle vom schiefergrauem Becherling (Peziza succosella), einige papageigrüne Saftlinge, Öhrlinge, Erdzungen und das Highlight waren fleischfarbige Wiesenkeulen (Clavaria incarnata). Ein super Fund und deswegen muss ich morgen nochmal hin, um bessere Bilder machen. Das stört mich nicht weiter, weil dann kann ich noch ein wenig schauen, ab sonst noch was wächst.

 

04.11.2017 Gestern bestand meine Freizeit aus dem Mikroskopieren eines schönen und seltenen Becherling und von zahlreichen Erdzungen. Auch Karl Wehr aus Krefeld hat ca. 30 Stück mikrokopiert, die ich ihm Donnerstag geschickt hatte, 4 Geoglossum-Arten auf gut 5 m². Das ist eine ganze Menge, dafür, dass wir mit solchen Biotopen nicht gerade gesegnet sind. Danke an dieser Stelle noch mal für die Zeit und Mühe. Nachdem es heute gegen Mittag endlich mal etwas heller am Himmel wurde, machte ich mich auch auf, in ein Gebiet bei der Ortschaft Hohenkirchen bei Wismar. Auf der von mir besuchten Wiese gab es kaum etwas, paar Tintlinge, eine Entoloma und einige Jungfern-Ellerlinge. Das hat sich nicht gelohnt und da brauche ich auch in Zukunft nicht noch ein mal hin. Für morgen habe ich noch nichts weiter geplant, weil ich dies wetterabhängig machen werde. Gegen Mittag soll es regnen und ab drei wird es zum Bildermachen schon wieder zu dunkel. Also mal schauen, ob und wo es hingeht.

 

06.11.2017 estern war Dauerregen angesagt und heute war ich auf einer großen Wiese bei Beckerwitz unterwegs. Sehr enttäuschend, ein paar Ackerlinge und das war's. Bester Fund war in einer Sandgrube auf dem Golfplatz, dort konnte ich Peziza granularis finden. Mit nassen Schuhen und Hose, durch das feuchte Gras, nutze ich trotzdem das sonnige Wetter und besuchte noch die Parkanlage am Seeblick. Zu 95% war der Boden mit einer dicken Laubschicht bedeckt. In Wassernähe konnte ich noch einen Orangebecherling entdecken und unter einer Buche, rötliche Becherlinge der Gattung Peziza. Mit der mikroskopischen Bestimmung bin ich noch nicht ganz sicher, entweder P. badiofusca oder P. atrospora. Für heute ist genug und ich werde morgen weitermachen.

 

08.11.2017 Gestern drehte ich eine schnelle Runde über den Wismarer Friedhof, viel gab es nicht, aber ich machte noch ein paar Bilder von den papageiengrünen Saftlingen. Bevor ich gestern Mittag meine Tochter aus der Kita holte, schaute ich noch in die Parkanlage und konnte einen schönen Fund machen. Erst dachte ich an eine Sowerbyella-Art, aber mit Hilfe des Mikroskops, kam ich schnell auf Otidea (Öhrling). Es hat etwas gedauert, aber am Ende kam Otidea phlebophora raus, eine Art, von der ich vorher noch nie gehört habe. Das war super, heute habe ich noch einige Mikrobilder angefertigt und die Fruchtkörper zu trocken gelegt. Heute bekam ich noch ein Päckchen mit interessanten Becherlingen. Peziza ist es schon mal und heute Nacht werde ich mir mehr Zeit für die genauere Bestimmung nehmen. Auch wenn es kaum noch Speisepilze zu finden gibt, kann aber immer noch echte Pilzraritäten finden.

 

10.11.2017 Das Wetter ist für Becherlinge und Co. einfach super. Am Tag bin ich ca. 10 Minuten unterwegs und dann habe für den ganzen Abend bzw. für die Nacht, jede Menge Material zum Mikroskopieren. Gerne würde ich am Tag länger nach Pilzen schauen, aber lieber weniger und dafür richtig bestimmen. Jetzt habe ich so weit alles abgearbeitet und am Wochenende geht es nach Rehna, mit Torsten Richter los. Da wird es bestimmt jede Menge Nachschub geben, sodass ich abends gut zu tun haben werde. Heute wurde es nicht mal richtig hell draußen, im Gegenteil, zum Mittag hin wurde es immer dunkler. Nach Nebel folgte Nieselregen. Dauerfeucht war es jetzt die letzten zwei Tage und für die Kommenden, sieht es ähnlich aus. Pilze gibt es der Zeit genug, es dürfen nur keine Frostnächte kommen, dann ist es vorbei. Wir, direkt an der Ostsee, haben es immer noch gut, weil das Wasser noch wärmer ist und uns etwas vor den kalten Nächten schützt.

 

12.11.2017 Gestern erreichte mich ein Päckchen mit spannenden Pilzen drin, nicht nur das die frischen Becherlinge wirklich vorbildlich eingepackt waren, war das ganze Päckchen liebevoll verpackt und bestückt, mit netten Worten auf einer Karte und mit kleinen Souvenirs aus dem Schwarzwald. Das Ganze kam sogar mit einer Expresssendung, damit alles so frisch wie möglich ankommt. Ein liebes Dankeschön noch mal an dieser Stelle. Schlimm ist, dass ich die Becherlinge noch nicht sicher bestimmt bekommen habe. Mein Anfangsverdacht konnte mikroskopisch nicht sicher bestätigt werden, im Gegenteil, es scheint was Besseres zu sein. Da ist es nicht immer ganz so leicht, wenn einige Arten noch nicht so gut beschreiben sind. Ich bleibe dran und Torsten Richter, schaut sich die Sendung sicherheitshalber auch noch an. Eigentlich wollte ich heute in Richtung Rehna aufbrechen, aber meine Tochter hat sich leicht verletzt und ich musste stattdessen zum Arzt fahren. Beim Wetter hat sich nicht viel getan, herbstlich graues Wetter mit etwas Regen. In den Nächten gehen die Temperaturen weiter runter, aber vor Minusgraden und Bodenfrost bleiben wir noch etwas verschont.

 

13.11.2017 Das Wetter war ganz o.k. heute und so machte ich eine große Runde, um nach Becherlingen zu schauen. Durch das liegende Laub im Stadtgebiet, ist es nicht leicht, Pilze ausfindig zu machen. So konnte ich aber trotzdem, die ersten roten Kelchbecherlinge finden und einen neuen Standort vom schiefergrauen Becherling (Peziza succosella) notieren. Mittlerweile habe ich die Art in Wismar schon an mehr Stellen nachgewiesen, als den typischen "häufigen" Doppelgänger Peziza succosa (gelbmilchender Becherling). Ansonsten konnte ich nichts Interessantes entdecken. Heute Nacht kratzen wir noch mal an der Nullgradgrenze und dann wird es in den Nächten mit 5 Grad wieder etwas milder. Das ist sehr gut, das Pilzjahr ist noch lange nicht rum und wir werden mit Sicherheit noch einige schöne Arten finden.

 

16.11.2017 Die letzten zwei Tage hatte ich so gut wie keine Zeit, um hier etwas zu schreiben. Vorgestern war ich bei Regen auf dem Friedhof, an frischen Pilzen gab es so gut wie nichts. Ein paar Erdzungen, Rötlinge und paar bekannte Becherlinge. Der beste Fund war eine große Gruppe von kleinen Sattellorcheln (Helvella ephippium), der Fundort dürfte neu für Wismar sein. Gesten klapperte ich einige kleine Brandstellen ab und konnte sogar fündig werden. Hübsche kleine rote Becherlinge (P. subisabellina) zusammen mit 1 mm großen Brandstellen-Becherlingen (Anthracobia maurilabra). Die letzte Nacht habe ich vor dem Mikroskop gesessen, um die Dosen aus dem Kühlschrank abzuarbeiten. Heute hat meine Tochter Geburtstag und mir blieb ein Zeitfenster von 2 Std. um eine Zusendung aus NRW mit Becherlingen anzuschauen. Zum Glück kam ich schnell zu einem Ergebnis. Ein Teil der Zusendung schicke ich morgen früh gleich weiter, an Torsten Richter. Jetzt noch einige Sachen auf der Homepage hochladen und schreiben, dann noch etwas Mikroskopieren und dann geht's morgen früh gleich los auf die Baustelle. Eigentlich war für morgen eine Pilztour mit Chris Engelhardt geplant, aber wenn alles klappt, holen wir es kommenden Samstag nach.

 

18.11.2017 Gestern und heute war ich nicht im Dienste der Sache unterwegs, aber gegen Mittag traf ich mich kurz in Wismar mit Chris Engelhardt und wir gingen kurz über den Wismarer Friedhof. Mit Regenschirm bewaffnet, machte Chris schnell einige Bilder und gab mir noch Chemikalien zum Mikroskopieren, die er mir freundlicherweise von einem Mikroskopierkurs aus Baden-Württemberg mitbrachte. Am Abend hatte ich mich noch mit Torsten Richter kurzgeschlossen, um das weitere Vorgehen einer interessanten Peziza zu besprechen. Jetzt werde ich noch E-Mails beantworten und schreiben, einige Informationen notieren und dann ist Schluss für heute. Morgen früh werde ich zwei Waldgebiete besuchen und hoffen, dass es etwas Schönes zu finden gibt.

 

20.11.2017 Gestern war es sehr regnerisch und ich inspizierte nur schnell zwei Stellen, die ich mir im Spätherbst ein mal anschauen wollte. Was Besonderes konnte ich nicht finden, deswegen fuhr ich noch am Friedhof vorbei und machte noch ein paar Bilder von einigen Erdzungen (Trichoglossum variabile). Bei der Gelegenheit sammelte ich noch Sattellorcheln ein, die ich vor ein paar Tagen dort gefunden hatte. Den Rest des Tages verbrachte ich am Mikroskop und am PC, da Torsten Richter und ich momentan an wirklich spannenden Becherlingen arbeiten. Heute war es zwar durchaus sonnig, aber echt kalt. Es soll aber wieder milder werden, Mittwoch und Freitag sogar mit zweistelligen Plusgraden, auch nachts bleiben wir weiterhin von Bodenfrost verschont. Das ist auch gut so, denn gerade in der kalten Jahreszeit wachsen Pilze, die man im Rest des Jahres nicht finden kann.

 

23.11.2017 In den letzten Tagen, hatte ich leider keine Freizeit mit Sonnenlicht, deswegen kann ich nicht beurteilen, was gerade noch in den Wäldern wächst. Mild bis zu 13 Grad und relativ nass war es gestern und heute. Morgen habe ich ab Mittag frei und ich werde ein nettes Waldgebiet ansteuern. Ich freue mich und bin gespannt, was es zu finden gibt. Hoffentlich spielt das Wetter mit, das wenn ich was finde, auch paar Bilder machen kann. In der Zwischenzeit konnten Torsten Richter und ich eine spannende und sehr seltene Peziza bestimmen, die mir Cordula Bernert für die Bestimmung geschickt hatte. Ein toller Fund und es hat mich sehr gefreut, sie genau zu begutachten und glücklicherweise, am Ende auch zu bestimmen.

 

27.11.2017 Gestern war ich bei echt kaltem Wind in einer Kiesgrube bei Schimm an der A20 unterwegs. Viele und sehr frische Exemplare von Peziza sepiatra / granularis gab es dort, aber keine Spur von Moosbecherlingen. Heute war ich nur auf eine kleine Runde durch den Wismarer Bürgerpark, dort konnte ich aber interessante braune Lorcheln finden. Mal sehen, ob ich nach dem Mikroskopieren schlauer bin. Es wird nun täglich kälter und ich hoffe jeden Tag, das der Frost, Wismar noch für eine Weile verschont. Es gibt noch viel zu entdecken, es geht wie immer bis zum 31.12. und dann geht es ab dem 01.01. wieder weiter. Also ich kann gut auf Schnee und Kälte verzichten.

 

29.11.2017 Das Wetter ist weiterhin mies, grau und dunkel. Nicht mal um die Mittagszeit wurde es heller. Im Wismarer Stadtgebiet gibt es noch erstaunlich viele Pilze, das bleibt auch so, solange die Temperaturen über dem Gefrierpunkt bleiben. In der Nacht zum Freitag kann dieses Szenario aber für die Region um Wismar eintreffen. Malen wir den Teufel noch nicht an die Wand und wenn, dann geht es eben an den Steilküsten weiter. Früher oder später kommt der Frost sowieso und dann konzentriert man sich eben auf andere Pilze, für die man im Rest des Jahres keine Lust oder keine Zeit hatte. Wenn ich morgen Zeit habe, werde ich es wohl noch mal im Wald versuchen und einen Blick auf eine unbewirtschaftete Wiese werfen.

 

02.12.2017 Nass und kalt, bis auf null Grad runter, langsam wird es eng mit frischen Pilzen. Deswegen war ich heute erneut in einer Kiesgrube und konnte einige kleine Moosbecherlinge finden. Morgen wollte ich eigentlich mit Torsten Richter und Chris Engelhardt los, aber das Wetter ist nicht gerade einladend, um auf die Suche zu gehen. Mal schauen, wie es kommt. Ansonsten habe ich noch einige Dosen im Kühlschrank, die auf eine Bestimmung warten. Aber spätestens am nächsten Wochenende werden wir noch die Steilküste bei Brook nach Becherlingen absuchen.

 

03.12.2017 Der Schneeregen machte gegen Mittag eine Pause und ich machte mich bei null Grad in die Parkanlage am Seeblick. Viel erwartet hatte ich nicht, um so erstaunter war ich, als ich mir einen Borstling (Humaria sp.) genauer anschaute. Ich dachte, ich guck nicht richtig, beim Freilegen der Humaria für ein Bild, sah ich, dass auf der anderen Seite noch ein anderer Becher klebte. Es stellte sich denn später am Mikroskop als Peziza badiofusca raus. Leider nichts Neues, aber für Anfang Dezember ein erfreulicher Fund.

 

05.12.2017 Da mein Sohn heute unerwartet schulfrei hatte, machten wir eine kleine Exkursion an der Steilküste bei Wohlenberg. Das Wetter war zwar mit 8 Grad mild, aber trotzdem echt mies und die steilen Hänge mehr als rutschig. Die gesuchte Scutellinia barlae konnten wir leider nicht finden, aber ein paar Becherlinge konnten wir dennoch aufspüren. Melastiza chateri, Scutellina nicrohirtula und Peziza exogelatinosa waren die schönsten Funde heute. Nun soll es die nächsten Tage erst mal sehr windig werden und dadurch zum Wochenende auch wieder etwas kälter. Es gibt immer noch eine Menge Pilze zu finden und ich denke, es gibt in diesem Jahr, noch ein paar interessante Entdeckungen.

 

08.12.2017 Die letzten Tage war ich zwar 17 Std. am Tag unterwegs, aber leider nicht im Dienste der Sache, deswegen kann ich von den Pilzen nichts berichten. Morgen, spätestens Sonntag werde ich wieder unterwegs sein. Becherlinge sollten zu finden sein, das Wetter war feucht und mit 8 Grad auch recht mild. Ab heute Nacht wird es kälter, die Temperaturen sollen aber über null bleiben, bis max. 3 Grad. Sonntag soll sich auch mal wieder die Sonne etwas zeigen und das sind gute Voraussetzungen für Kiesgruben oder Steilküsten.

 

11.12.2017 Nun ist es so weit. Heute habe ich seit langem mal wieder frei und musste feststellen, dass es in der Nacht geschneit hat und so findet man natürlich erst mal nichts mehr. So war der Tag nicht geplant, aber was soll man machen. Die Temperaturen mit -1 bis +3, sind nicht so tragisch, ich hoffe nur, dass der Schnee schnell wieder wegtaut und es vorläufig keinen Nachschlag davon gibt.

 

16.12.2017 Sehr lange Tage mit wenig Schlaf liegen hinter mir, keine Zeit für nichts. Heute konnte ich mal wieder etwas durchatmen und ich fuhr für zwei Stunden in eine für mich neue Kiesgrube bei Krassow. Leider konnte ich dort bis auf ein paar kleine Adermooslinge an feuchten Moosen nichts Spannendes finden. Mal sehen, ob das Wetter morgen wieder mitspielt und wenn ja, habe ich noch zwei gute Adressen, die ich bezüglich Winterpilzen absuchen könnte. Am kommenden Donnerstag werden Torsten Richter, Chris Engelhardt und meine Wenigkeit, die letzte gemeinsame Tour für dieses Jahr starten. Es geht voraussichtlich in ein Kalkflachmoor in Nordwest-Mecklenburg.

 

17.12.2017 Heute sah es in einer anderen Kiesgrube in Richtung Grevesmühlen, schon besser aus, als gestern. Während ich gestern keinen einzigen Moosbecherling finden konnte, waren die Dosen heute, schnell gefüllt. Leider stellte sich am Mikroskop heraus, dass es alles dieselbe Gattung und sogar alles dieselbe Art war. Nun ja, dass weiß man am Fundort ja nicht und so muss man jeden Einzelnen durchmikroskopieren. Aber so hat man Gewissheit, man kann die gemachten Bilder und Fundbelege beschriften, und so sind alle Fragezeichen beseitigt. Das Wetter war sehr gemischt heute. 2 bis 4 Grad, mit Sonne, Regen und Schnee. Die kommenden Tage soll es auch nachts wieder über null Grad bleiben.

 

20.12.2017 Heute verbrachte ich mit der intensiven Suche nach Moosbecherchen. Ich war an sehr vielen Ecken im Stadtgebiet suchen, aber leider ohne Erfolg. Entweder sie meiden die Stadt Wismar, oder ich werde langsam blind. Da ich aber noch recht gut sehen kann, muss es etwas anderes sein. Heute nach dem Mittag, war ich bei Nieselregen noch in einem Auwald, dort gab es bis auf die üblichen Winterpilze wie Austern-Seitlingen, Samtfußrüblingen und diversen Gallertpilzen nichts besonders. Morgen, zur letzten gemeinsamen Exkursion mit T. Richter und Ch. Engelhardt, sollten wir mit dem Wetter mehr Glück haben. Es geht in eine Tongrube, die ich in diesem Jahr bereits zur jeder Jahreszeit besucht habe, bisher immer ohne nennenswerte Funde. Für morgen habe ich aber ein besseres Gefühl und wir werden bestimmt reichlich Material zum Mikroskopieren finden.

 

21.12.2017 Eine sehr schöne und vor allem sehr pilzreiche Exkursion war das heute in der Tongrube. Morgen schreibe ich ein paar Zeilen dazu und muss noch eine Menge mikroskopiert werden. Es wird eine lange Nacht.

 

22.12.2017 Das Wetter war super gestern für unsere Tour. Von kleinen lilabraunen Becherlingen, über Erdzungen, bis hin zu einem sehr seltenen Keulenpilz (Tremellodendropsis tuberosa) war so einiges dabei. Es hat eine Menge Spaß gemacht, obwohl die steilen und sehr rutschigen Hänge in der alten Tongrube, sehr müheselig zu erklimmen sind. Noch schwieriger als aufzupassen nicht völlig abzurutschen, war das Fotografieren. Mein Stativ war vom Vortag kaputt, dreckige Lehmhände, kaum halt ... im groß und ganzen, war dieser Teil des Tages kein Vergnügen. Am Ende sahen wir alle aus, als wären wir im Vorschulalter und hätten den ganzen Tag im Matsch gespielt. Aber es war ein gelungener Tag, keiner verletzt, alle glücklich und die Dosen wurden voll. Heute wurde der Rest von gestern durchmikroskopiert und wir sind uns sicher, dass wir nicht das letzte mal da waren. Es ist keine alte Tongrube, eher eine Fundgrube für Raritäten.

 

28.12.2017 Beinahe Pilzentzug über die Feiertage. Ich konnte nichts Nennenswertes finden, in den sandigen Kiefernwäldern der Ostsee. Da wir über die Feiertage verreist waren, konnte ich natürlich hier in der Umgebung nicht nach Pilzen suchen, aber Torsten Richter war nach seiner heutigen Tour in Nordwest-Mecklenburg, mehr als zufrieden. Das Wetter soll morgen gut werden und das werde ich sofort nutzen und werde eine vielversprechende Kiesgrube zwischen Wismar und Rostock ansteuern. Ich bin gespannt und hoffe auf viele spannende Funde.

 

Es war nicht anders zu erwarten, das das alte Jahr sich mit Regen verabschiedet, aber wenigstens bei milden 10 Grad. Am 31.12. endet das Pilzjahr und am 01.01. beginnt das neue Jahr gleich mit der ersten Tour in den Wald und Mittwoch geht es mit Torsten Richter zu einer gemeinsamen Exkursion in eine Kiesgrube in West-Mecklenburg. In diesem Sinne wünschen wir allen Pilzfreunden und Neugierigen, einen gesunden und vergnügten Rutsch ins neue Jahr 2018.