Pilztagebuch - 3. Quartal 2021


Juli * August * September

 

14.07.2021 - Lange Zeit gab es nichts aber ganz langsam kann man wieder Pilze suchen und auch finden. Es wir noch ein paar Tage dauern und dann kann man nur hoffen, dass die Schnecken ihr Fresstempo nicht noch steigern und uns einige Fruchtkörper stehenlassen. Momentan habe ich noch Urlaub und werde täglich schauen, wo es frische Pilze gibt. Ich bin gespannt, was es morgen zu finden gibt.

 

15.07.2021 - Jetzt kommt etwas Abwechslung auf den Plan. In den Parkanlagen wird es zunehmens bunter und obwohl es in den Wäldern noch eher trostlos mit den Pilzen ausschieht, werde ich morgen zu einer Exkursion aufbrechen. Ich habe mir ein schnönes Zielgebiet ausgesucht und bin sehr gespannt, was es dort zu finden gibt. Ich war in dieser Gegend zwar schon öfter unterwegs, aber noch nie im Hochsommer nach ausgiebigen Regen.

 

20.07.2021 - In den letzten Tagen war ich auch wieder täglich unterwegs, aber so wirklich spannend war es nicht. Jedenfalls was das Finden von Pilzen anbelangt. Eigentlich dachte ich, dass es in den Waldtypen auf schweren Böden erfolgreicher laufen würde, aber dem war nicht so. In den fast schon wieder ausgetrockneten Wäldern auf Sandboden konnte man wenigstens ein paar frische Pilze finden. Wie wenige Sommer-Steinpilze, Täublinge und vereinzelnd mal einen Pfifferling oder einen Hexenröhling. Die besten Funde waren kleine violette Becherlinge (Peziza gerardii) und drei grüngefelderte Täublinge (Russula virescens). Wie so oft brauchen wir Regen im Nordwesten von Mecklenburg-Vorpommern. Vielleicht bekommen wir am kommenden Wochenende etwas Niederschlag ab. Bis dahin bleibt wohl erst einmal alles auf Sparflamme.

 

25.07.2021 - Seit Langem war es heute mal wieder etwas abwechslungsreicher in den Wäldern. Ich konnte mehr verschiedene Arten sehen als in den letzten 3 Monaten zusammen. Allem voran waren heute die Perlpilze sehr präsent und begleiteten einen von Anfang bis zum Ende. Zwischendurch immer wieder ältere Steinpilze, aber dafür putzten sich die flockenstieligen Hexenröhrlinge so richtig raus. Solche schönen, kompakten und wirklich makellosen Exemplare habe ich noch nie zuvor gesehen, von allen Seiten sahen sie aus wie gemalt. Wer Speisepilze sammelt, hätte sich dort seinen Korb mit den schönsten Pilzen dieser Art füllen können. Etwas bunter ist es nun durch verschiedene Täublinge auch wieder. Viele kleine Pfifferlinge saßen in den Startlöchern und warten nur noch auf ie ersehnten Niederschläge. Mein Urlaub ist nun zwar erst einmal wieder vorbei, aber dieses Waldgebiet werde ich unter der Wochen erneut besuchen und werde von dieser Lokalität auch paar Bilder machen, um sie hier in einem extra Beitrag zeigen. Die heutige Tour mir wieder etwas Zuversicht beschert, die letzten Touren seit dem Frühling waren ja sehr frustrierend und langweilig.

 

27.07.2021 - Das war ja heute eine richtige Nullnummer! Freier Tag, relativ weite Anfahrt in den Zielwald und dann gab eine Ohrfeige, was das Wachstum der Pilze anbelangte. Keinen einzigen frischen Pilz konnte ich finden und wenn es denn mal auf langer Strecke einen zu sehen gab, dann war er sehr alt und völlig verschimmelt. Keinen Vergleich zu dem, was ich vor zwei Tagen beobachten konnte und dabei liegen die beiden Wälder gerade mal zehn Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Keine Ahnung, wie ich dieses nicht Erlebte von heute für die nächsten Tage und Touren verwerten kann und werde. So läuft es aber manchmal auf der Suche nach Pilzen, gerade im Sommer und wenn die Niederschläge nur in Form von Gewitter über das Land kommen. Viele Teile des Landes (wie z.B. Wismar) bekommen nichts bis kaum etwas ab und andere Landstriche haben bis 80 Liter abbekommen. So unterschiedlich kann es denn bei Sommergewittern ausfallen.

 

08.08.2021 - Freitag, gestern und auch heute war ich wieder unterwegs auf der Suche nach frischen Pilzen. Mittlerweile scheint es bei mir schon normal zu sein, nichts Ordentliches mehr zu finden. Entweder ich finde nichts, weil alles trocken ist, aber auch in den Wäldern, die in der Vergangenheit von Regenfällen getroffen wurden, scheint es außer Schnecken nicht viel zu geben. Ich weiß auch nicht, wo ich noch fündig werden könnte, es demotiviert mich extrem. Es ist für mich nun schon das dritte Jahr, an den es immer schlimmer wird und immer weniger zu finden gibt. Auf eine Handvoll Pfifferlinge oder auf paar langweilige Steinpilze habe ich es jedenfalls nicht abgesehen und wenn das so weitergeht, kann man schon die Lust verlieren. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Die Gewitter von gestern haben die Gebiete überflogen, die vor zwei Wochen nicht getroffen wurden. Es hätte lieber die Ecken erwischen sollen, die schon etwas Wasser im Boden aus der Vergangenheit hatten. So ist das doch wieder alles Mist, für die trockenen Landstriche war es gestern zu wenig und die gestern nichts abbekommen haben, trocknen wieder ab. Wismar zum Beispiel hat gestern zwar 20,4 Liter Regen abbekommen, aber das letzte Mal davor liegt schon einen Monat zurück. Anders ist es in der Sternberg-Region, die haben vor zwei Wochen knapp 24 Liter Regen bekommen und hätten nun einen schönen Nachschlag, auf den bereits aufgeweichten Boden bekommen müssen und was kam da gestern an? Genau, fast nichts (1,8 Liter).

 

11.08.2021 - Morgen habe ich frei und das heißt, es geht in die Wälder. Ich bin gespannt, was es Schönes zu finden gibt. In meinem ausgesuchten Zielgebiet gab es jedenfalls in der Vergangenheit ausreichend Regen, das Wetter soll gut werden, eine Gaststätte gibt es auch in der Gegend, also fehlen nur noch die Pilze. Lassen wir uns überraschen, ansonsten wird es hoffentlich eine interessante Waldtour ohne Pilze.

 

14.08.2021 - Donnerstag habe ich eine ausgiebige Waldtour absolviert, aber Pilze waren die Ausnahme. Der Sandboden war auch teilweise schon wieder sehr trocken und die Forstwirtschaft hat leider auch wieder ordentlich aktiv. Ansonsten gab es hier und da mal einen winzigen Steinpilz, ein paar kleine Hexenröhrlinge und kleine Nester von Pfifferlingen. Die häufigsten Vertreter waren ungenießbare Samtfußkremplinge und Gallenröhrlinge. Nach dem Mittagessen in einem Wirtshaus in Nähe des Waldes, sind wir noch am Hohlsee bei Brühl vorbeigewandert. In diesem Bereich sah es mit Frischpilzen schon etwas besser aus, aber was Tolles gab es auch dort nicht. Ich fotografierte nur einen Hexenröhrling in Hanglage und bei dieser Gelegenheit muss ich mein Stativ entweder stehengelassen oder unmittelbar danach verloren haben. Das hat sich doch gelohnt, oder? Ich habe mich ganz schön geärgert und aus diesem Grund habe ich diese Lokalität heute erneut aufgesucht, in der Hoffnung es wiederzufinden. Leider erfolglos und das ist dreifach ärgerlich, denn es war nicht gerade günstig, nur ein paar Monate alt und das Schlimmste ist, ich habe nun momentan keins. Ich dachte mir, wenn ich aber schon einmal da auf der Ecke bin, kann ich auch gleich schauen, was die Pilze machen. Statt besser, sah es in der Gegend aber eher schlechter aus. Die letzten zwei warmen Tage waren wohl für das Pilzwachstum nicht gerade förderlich. Alles was ich sah, war entweder von Schnecken zerfressen oder fiel dem trockenen Wind zum Opfer. Auf dem Rückweg hielt ich noch an einem anderen Wald und ich muss sagen, ich war überrascht, es stand alles voller frischer Pilze. Unter Eichen, Buchen und paar Kiefern standen wirklich viele Pilze, die meisten davon waren allerdings Täublinge, aber dafür gab es sie in fast allen Farben zu bestaunen. Nachdem ich eine Stelle mit recht großen Pfifferlingen erblickt hatte, dachte ich mir, bringst Mutti doch welche mit. Das Töchterchen war beschäftigt und sammelte für Oma einen halben Korb voll. Bei dieser Gelegenheit konnte ich endlich nach jahrelanger Suche den Kornblumenröhrling finden. Leider nicht so, wie ich mir das erste Treffen mit dieser Art gewünscht hätte. Ich sah sie nämlich erst, als sich eine kleine Gruppe zertretener Pilze kornblumenblau verfärbte. Ich dachte, ich spinne! Endlich kann ich diese nicht häufige Art finden und dann zertrete ich sie wie ein wilder Elefant im Porzellanladen, bevor ich sie wahrgenommen habe. Gestern war Freitag der 13., da hätten diese Ereignisse gepasst: gutes Stativ weg und schöne Kornblumenröhrlinge platt. Hoffentlich spielt das Wetter morgen noch mit, damit ich die für heute geplante Tour nachholen kann.

 

18.08.2021 - Nachdem ich am letzten Samstag meinen Erstfund vom Kornblumenröhrling zertreten hatte, fuhr ich heute nach der Arbeit erneut an die Fundstelle und machte eine Nachsuche. Viel Hoffnung hatte ich diesbezüglich nicht, aber dann fand ich tatsächlich drei junge Exemplare im Eichenlaub. Da ich kaum Zeit hatte, machte ich nur ein paar Bilder und machte mich wieder auf die Heimreise. Zudem ist es teilweise immer noch sehr stürmisch und da habe ich ohnehin immer kein gutes Gefühl dabei, unter alten Eichen rumzukriechen. Wie dem auch sei, Montag hat es in Wismar erst einmal gut geregnet. Laut Messdaten 21 Liter, wenn in er nächsten Zeit immer mal wieder etwas Nachschlag vom Himmel fällt, dann macht die Suche auch im Wismarer Stadtgebiet Sinn. Im verregneten Sommer 2017 konnte ich direkt in Wismar schöne und vor allem seltene Pilzarten nachweisen. Am Samstag geht es nach Rehna, dort ist am Nachmittag Vereinstreffen mit grillen und einer kleinen Pilzausstellung. Da freue ich mich schon drauf, denn viele Gesichter hat man schon lange nicht mehr gesehen. Wenn ich schon auf dieser Ecke bin, werde ich Vorfeld dort ein wenig nach dem Pilzwachstum schauen. Meine Tochter und ich wollen für die Frischpilzausstellung auch etwas mitbringen und mit etwas Glück finde ich dabei noch ein paar interessante Sachen, die ich noch nicht gefunden habe oder vielleicht auch spannende Kleinigkeiten zum Mikroskopieren.

 

19.08.2021 - Heute am Nachmittag war ich noch unterwegs, um einige Stellen von Rotkappen zu kontrollieren. Nichts gab es, nicht einmal andere Pilze konnte ich an zwei guten Rotkappen-Standorten vorfinden. Anschließend hielt ich noch an einem See, an dem ich im letzten Jahr paar schöne Erlengrüblinge finden konnte, aber auch da gab es nicht die Spur von frischen Pilzen. Kein Vergleich zu der Lokalität, wo ich gestern Kornblumenröhrlinge gefunden habe. Da im Umkreis standen nämlich Hunderte Fruchtkörper von vielen verschiedenen Arten herum. Die Wälder, die ich heute inspizierte, liegen vielleicht 15 Kilometer Luftlinie entfernt und es gab dort keine Anzeichen von frischen Pilzen. So unterschiedlich kann es im Sommer sein, wenn der Regen in Form von kurzen Gewittern kommt. Davon lasse ich mich aber nicht weiter beeindrucken, ich habe für die nächsten Tage und Woche genügend Ecken, die ich erkunden möchte und ich bin mir sicher, dass ein paar schöne Funde geben wird.

 

22.08.2021 - Gestern Abend stand in Rehna das jährliche Vereinstreffen mit Grill, Pils und Pilzen an. Diese Gelegenheit nutze ich, um seit Langem mal wieder in dieser Gegend nach interessanten Pilzen zu suchen. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite, denn die Tage zuvor war es immer grau und dunkel draußen, so wie auch heute gleich wieder. Die Sonne lachte schon morgens und darum fuhr ich mit meiner Tochter auch bereits am frühen Vormittag los in Richtung Wald. Da wir für das Treffen einen bunten Korb mit verschiedenen Pilzen mitbringen wollten, hatte dieses Mal auch Töchterchen Emma mehr Spaß und war dadurch auch mehr beschäftigt. Obwohl es für den Monat August recht viele Pilze gab, waren gute Speisepilze die Ausnahme. Stellenweise gab es zwar recht viele Herbsttrompeten und auch mal einen essbaren Täubling, aber das war es dann schon fast. Ich für meinen Teil habe jedenfalls mehr gefunden, als ich im Vorfeld gedacht hatte. Zu den besten Funden gehörten da der blaumilchende Becherling (Peziza saniosa), den ich gleich an zwei Stellen finden konnte, die blassgraue Lorchel (Helvella latispora) und noch ein weiterer Becherling der Gattung Peziza, den ich aber noch nicht bestimmt bekommen habe. Wenn bei der Bestimmung Torsten Richter auch nicht weiterkommt, dann werden wir wohl ein paar Fruchtkörper zu den Kollegen nach Frankreich versenden müssen. Ansonsten konnte ich mich aber auch über andere Becherlinge und einen wunderschön gewachsenen Strubbelkopf-Röhrling (Strobilomyces strobilaceus) freuen. Es waren schöne Stunden mit viel Ruhe und vor allem mal ganz ohne Zeitstress. Der Korb war am Ende gut gefüllt und nach fünf Stunden wandern, gucken und fotografieren, waren wir beie auch leicht erschöpft und leicht hungrig. Um so schöner war die Tatsache, dass es zum Grillen statt nach Hause ging. Wir fuhren zufrieden nach Rehna rein und verbrachten dort noch paar entspannte Stunden. Schöne Pilze gefunden, das Wetter war weiterhin top, dazu leckeres Essen, nette Menschen und Gespräche, was will man denn noch mehr. Solche Tage dürfte und sollte es ruhig öfter geben.

 

25.08.2021 - Boing und da ist man wieder ein Jahr älter, die Zeit rinnt einen wie Sand durch die Finger. Na ja, umso wichtiger ist es, die Zeit im Leben sinnvoll zu nutzen und das ist für mich unter anderem so oft wie möglich draußen in der Natur unterwegs zu sein. Also machte ich das auch gestern zu meinem Geburtstag, erst einen sandigen Nadelforst in der Heide etwas genauer inspiziert und am Abend mit der Familie gemeinsam Essengehen. Ich würde behaupten, dass ich den freien Tag wieder gut genutzt habe. Das Wetter war gestern noch super, aber heute und auch die kommenden Tage sehen eher grau und trüb aus. Viel Niederschlag wird bei uns nicht zu erwarten sein, aber die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es kann trotzdem immer mal wieder etwas Regen geben. Mal schauen, wo es mich morgen unterwegs sein werde. Pilze, wenn auch kleine, sollte es eigentlich im Moment überall zu finden geben.

 

28.08.2021 - Immer wieder hat es nun aus in Wismar geregnet, von der Nacht an bis heute Mittag sind schon knapp 19 Liter zusammengekommen. Dazu kommen 7 Liter vom Donnerstag und gestern gab es 14 Liter. Eigentlich sind in Wismar die Weichen voll auf Pilze gestellt, denn ein gutes Fundament gab es schon mit den Niederschlägen vom 07.08. (20,4) und vom 16.08. (20,9), aber das Pilzwachstum hält sich im Stadtgebiet noch zurück. Es ist zwar nicht so, als wenn überhaupt nichts wachsen würde, aber so richtig zufriedenstellend ist es noch nicht. Zwei Pilzarten dominieren den momentanen Markt in Wismar, das sind zum einen der wurzelnde Bitterröhrlinge und dann gibt es noch massenhaft Nelkenschwindlinge. Wismars schwerer Boden braucht es schon wirklich nass, damit etwas wächst und in diesem Sommer kann es wieder so weit sein. Ich bin guter Dinge, dass ich im Stadtgebiet noch den einen oder anderen interessanten Fund machen werde. Gestern sah ich schon erste graue Lärchenröhrlinge (Suillus viscidus) wachsen. Das ist zwar jetzt nicht die große Seltenheit, aber in unseren Breiten dennoch kein alltäglicher Pilz. Danach war ich noch in einem Waldgebiet bei Schwerin und schaute bei einer guten Stelle für Herbsttrompeten nach dem rechten. Im Schein der Taschenlampe sah ich Tausende winzig kleine Totentrompeten zwischen dem Laub herausschauen. Dabei entdeckte ich auch ein großes Nest mit vielen kleinen Exemplaren von der nicht häufigen krausen Kraterelle (Craterellus sinuosus). Da werde ich aber frühstens Ende September wieder vorbeischauen, vorher habe ich noch andere Adressen die abgesucht werden müssen. Abgesehen davon sah ich auch in diesem Wald nicht besonders viele Pilze. Regen gab es auch nur westlich von Wismar, die Regionen um Rostock haben nicht so viel abbekommen. Östlich von Rostock wird es sich auch weiterhin noch nicht lohnen, auf große Pilzpirsch zu gehen. Jetzt, wo die Witterung es auch mal in meinem Einzugsgebiet gut mit mir meint, habe ich natürlich ab Montag auch gleich wieder weniger Zeit und am kommenden Wochenende bin ich auch schon verplant, aber leider nicht für die Pilze. Ich werde also die nächsten Tage nach Feierabend losfahren müssen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

 

02.09.2021 - Drei Server-Störungen binnen der letzten 4 Tage. Das ist mehrfach ärgerlich, zum einen kann ich die Situation persönlich nicht beeinflussen, die Leute sehen eine leere Seite, denn die ganze Homepage sieht aus, als wenn sie vom Netz genommen wurde. Dann kommt dazu, dass man nicht weiß, woran es liegt und wie lange es dauern wird. Es ist ja auch nicht so, als würde das alles umsonst sein und kein Geld kosten. Das i-Tüpfelchen ist dann aber immer noch, wenn es gerade passiert, bevor man seine aktuellen Änderungen gespeichert hat. Gestern und heute war ich in einem sandigen Wald unterwegs mit Fichten, Kiefern und mit vereinzelt eingestreuten Birken. Herausragende Funde konnte ich zwar nicht machen, aber trotzdem war das Frischpilzaufkommen sehr hoch. Nicht nur Freunde von Speisepilzen hätten ihren Korb füllen können, auch für das Auge bot sich einiges. Das Wetter präsentierte sich ebenfalls von der guten Seite und so konnte man in Ruhe ein paar Bilder machen. Es gab halt die Klassiker, die man in dem Wald bei Neukloster erwartungsgemäß finden kann. Die häufigsten Vertreter waren gestern der Große Gelbfuß, Kupferrote Gelbfüße, Birkenpilze, Espen-Rotkappen, wohlriechender Schneckling, auch Ritterlinge und Haarschleierlinge gab es, sowie Butter-, Körnchen und Pfeffer-Röhrlinge. Morgen nach der Arbeit werde ich noch eine Waldtour starten, denn das Wochenende wird wahrscheinlich sehr pilzarm werden. Wir sind nämlich zur Einschulung meiner Nichte geladen, es wird ein Wochenende mit der gesamten Familie, aber voraussichtlich ohne Pilze. Der Wohnort liegt ziemlich waldarm in der Grenzregion zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt. Wer aber ein interessantes Biotop zwischen Halle und Leipzig kennt, kann uns gerne eine E-Mail schreiben. Vielleicht einen schöner Magerrasen, eine alte stillgelegte Grube oder ein naturnaher Bachlauf, so etwas wäre gut.

 

03.09.2021 - Bevor es morgen früh zur Einschulung nach Sachsen-Anhalt geht, bin ich nach der Arbeit noch fix in einen Mischwald auf eher sandigen Boden gefahren. Speisepilze wurden zuvor und auch noch in meiner Anwesenheit gesammelt und das mit guten Ergebnissen, so wie ich es anhand der Pilzkörbe bewerten konnte. Da ich ohnehin keine Pilze zum Essen suche, gönne ich jedem Pilzsammler sein Glück. Vor mir muss auch niemand davonlaufen und durch den Wald rennen, um die vorhandenen Pilze sein Eigen zu nennen. Vielleicht liest es ja die Person, denn ich für meinen Teil habe mich wirklich fremdgeschämt. Die Gier des Menschen ist eben nicht zu bremsen, selbst bei solchen banalen Tätigkeiten wie Pilzesammeln geiern die Leute rum. Neben einigen Röhrlingen, Täublingen und Pfifferlingen gab es noch Kornblumen-Röhrlinge, einige langstielige Lorcheln und schöne Öhrlinge.

 

06.09.2021 - Heute habe ich drei zuverlässige Standorte von Rotkappen kontrolliert. Zwei Stellen von Birken-Rotkappen waren leer und an der dritten Lokalität konnte ich wenigstens fünf Espen-Rotkappen aufspüren. Nicht viel los mit den Rotkappen, ansonsten präsentierte sich das allgemeine Pilzaufkommen auch eher auf Sparflamme.

 

07.09.2021 - Schönes Wetter, Arbeit nur bis Mittag und dann ab in die Pilze. Es ging noch einmal in das Waldgebiet, welches ich am letzten Freitag aus Zeitmangel nur schnell durchlaufen konnte. Jahrelang habe ich vergebens den Kornblumenröhrling gesucht und nachdem ich ihn kürzlich finden konnte, war er nicht nur heute, sondern auch am vergangenen Freitag sehr zahlreich vertreten. Pilze gab es punktuell reichlich, viele waren aber schon überständig. Die häufig gesammelten Speisepilze, scheinen nun erst einmal ein wenig Pause zu machen. Alle Pilzsammler, die ich heute sah, machten lange Gesichter und in den mitgeführten Körben fehlte überall der pilzige Inhalt. Ich werde und muss mir zum Wochenende auch etwas einfallen lassen müssen, um erfolgreich auf Pilzjagd zu gehen.Täublingen und Pfifferlingen gab es noch Kornblumen-Röhrlinge, einige langstielige Lorcheln und schöne Öhrlinge.

 

11.09.2021 - In den vergangenen Tagen war ich unter anderem im Wismarer Stadtgebiet und im Radebachtal unterwegs. Besondere Sachen waren nicht dabei und auch im Großen und Ganzen war es eher dürftig. Die meisten Pilze, die man sah, wurden schon herausgerissen und anschließen weggeschmissen. Heute war ich in einem schönen Wald mit alten Eichen und Buchenbestand östlich von Wismar. Hier auf besseren Boden sah es schon anderes aus und gab es tatsächlich sehr viele Pilze. Da aber auch relativ viele Pilzsammler unterwegs waren, gab es an Speisepilzen nicht mehr so viel zu sehen, aber das interessiert mich ja ohnehin nur am Rande. Stattdessen suchte ich schöne Pilze, die bisher noch von den Schnecken verschont geblieben sind. Am meisten gefreut habe ich mich heute über den lilaseidigen Risspilz (Inocybe lilacina) und über viele kleine Igelstäublinge (Lycoperdon echinatum). Wenn das Wetter morgen stabil bleibt, dann werde ich in diesem Wald meine Runde fortsetzten, weil mehr Pilze wie heute habe ich selten erlebt. Obwohl ich für Sonntag schon ein anderes Ziel in Richtung Schwerin vor Augen hatte, werde ich lieber da suchen, wo ich auch mit Sicherheit etwas finde. Oder wie war das mit dem Spatzen in der Hand?

 

12.09.2021 - Heute ging es noch einmal in ein Waldgebiet zwischen Wismar und Rostock. Es gab jede Menge frische Pilze, aber wie so oft hatte ich leider nicht genügend Zeit, um mir alles in Ruhe anzuschauen. Entlang der Waldwege immer wieder verschiedene Lorcheln oder Becherlinge, lila Risspilze, Borstlinge, hübsche Igel-Stäublinge und Öhrlinge. Ich hatte dieses Mal sogar einen kleinen Korb mit dabei, um meiner Mutter ein paar frische Speisepilze mitzubringen. Die meisten Steinpilze haben im Moment ihren Zenit überschritten, aber hier und da kann man noch welche finden. Ansonsten standen an den geeigneten Standorten knackige Maronen oder unter Buchen einige Nester von leckeren Herbsttrompeten, unter Birken einige Rauhfuß-Röhrlinge, an vielen Baumstubben gab es kleine zarte Stockschwämmchen, auch Reizker waren vertreten, sowohl Edelreizker als auch Fichtenreizker und mein ganz persönliches Highlight kam zum Schluss. In einem sumpfigen Teil des Waldes suchte ich nach einen recht seltenen Borstling (Scutellinia torrentis) und dabei entdeckte ich eine kleine filigrane Koralle (weiße Wiesenkoralle / Ramariopsis kunzei). Alles zusammen war es zwar eine kurze, aber dafür eine sehr erfolgreiche Tour. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich dieses Jahr das Fleckchen Erde nochmals besuchen werden.

 

13.09.2021 - Heute nach dem Feierabend habe ich noch eine kurze Runde gedreht. Während anscheinend Steinpilze und Co erstmal eine Pause einlegen möchten, schieben sich in den Wäldern unter Lärchen, explosionsartig die Goldröhrlinge (Suillus grevillei) aus dem Boden und im Wismarer Stadtgebiet erlebt man gerade einen großen Schub von Netzstieligen-Hexenröhrlingen und giftigen Karbol-Champignons (Agaricus xanthodermus).

 

14.09.2021 - Heute war ich in einem Mischwald bei Moidentin, nahe der der Stadt Wismar. Eigentlich hatte ich die Hoffnung eine Krause Glucke (Sparassis crispa) zum Trocknen zu finden, aber leider konnte ich keine finden. Die fette Henne, wie dieser Pilz auch oft im Volksmund genannt wird, ist einer der wenigen Pilze, die ich auch einmal für meinen privaten Verzehr mitnehme. Na gut, es gab nun mal keine, aber dafür scheinen dort die Maronen-Röhrlinge in den Startlöchern zu stehen. Viele kleine braune Köpfe schauten durch die Moospolster, aber ansonsten gab es nicht besonders viel, was sich lohnen wurde, da in paar Tagen erneut hinzufahren. Auf dem Rückweg schaute ich noch an einer Stelle vorbei, an der bekanntlich Birken-Rotkappen wachsen, aber auch diese Plätze waren noch leer. Bei der Gelegenheit sah ich aber zufällig reichlich Pfifferlinge unter Birken stehen. Sie sind mittlerweile schon groß und schieben sich durch das alte Laub vom Vorjahr. Wenn auch das Pilzwachtstum von den klassischen Speisepilzen gerade etwas nachlässt, so scheinen andere Arten nun ihren Auftritt anzukündigen. Das Wetter ist jedenfalls nach wie vor in bester Pilzlaune und ab morgen Mittag soll es auch wieder feuchter werden. Regnerisches Wetter ist erst mal bis einschließlich Samstag angesagt, ob es so kommt werden wir sehen, aber es sind jedenfalls gute Aussichten.

 

20.09.2021 - Wenig Freizeit am Wochenende, aber gestern habe ich es doch noch kurz in den Wald geschafft. Im Buchenwald war aber nicht besonders viel los, dafür gibt es in diesem Jahr reichlich Herbsttrompeten. Zu den besten Funden gehörte gestern der krause Leistling, Strubbelkopf-Röhrlinge und an einem Fleck ein Massenaufkommen vom Eselsohr-Öhrling (Otidea onotica). Das Wetter ist nun völlig auf Herbst eingestellt und für morgen Nachmittag habe ich auch schon ein schönes Zielgebiet vor Augen. Mal sehen, was dort so interessantes gibt.

 

26.09.2021 - Wahlsonntag, aber für mich war es wie sonst auch, nämlich ein Wald-Sonntag und das mit ganz tollen Funden. Unter der Woche war ich zum Beispiel in der Schweriner Ecke unterwegs, Nadelwälder bei Crivitz, auf Trockenrasen bei Pinnow und am Neumühler See. Überall sah es ähnlich bescheiden aus, außer zwei Dutzend frische Riesenschirmpilze in bester Qualität gab es in Pinnow zu sehen. Heute versuchte ich mein Glück auf etwas besseren Boden bei der Ortschaft Züsow und wurde auch nicht enttäuscht. Besonders gefreut habe ich mich über diverse Lorchelarten die ich schon lange nicht mehr finden konnte. Der beste Fund waren einige Exemplare der recht seltenen schwarzen Lorchel (Helvella atra), aber es gab auch junge Sattellorcheln (Helvella ephippium) und ein paar seltene wolligfilzige Lorcheln (Helvella villosa). Erfreulich war auch, dass ich die Langfuß-Lorchel (Helvella macropus) ebenfalls in Wald finden konnte, denn diese Lorchel gilt als der "Doppelgänger" von der wollfilzigen Lorchel (Helvella villosa). Diese und noch viele andere Pilze befinden sich nun in meinem Kühlschrank und warten, bis sie ihren Auftritt unterm Mikroskop haben. Speisepilze hingegen machten sich auch in diesem Waldgebiet sehr rar, es gab nur wenige Semmelstoppelpilze und einige Nester mit Trompeten-Pfifferlingen, diese waren allerdings noch ziemlich klein.