Pilztagebuch - 3. Quartal 2016


01.07.16 Das erste halbe Pilzjahr 2016 ist vorbei und nun starten wir in die pilzreichere Jahreshälfte. Im Moment ist es in unseren Wäldern und in den Wismarer Parkanlagen noch sehr langweilig. In den Wäldern herrscht eine wahre Mückenplage, man kann kaum atmen, ganz geschweige vom Fotografieren, aber das ist nicht weiter schlimm, weil es nicht viel zum Fotografieren gibt. Die paar Pilze, die gerade wachsen, fallen sofort den nimmersatten Schnecken zum Opfer. Hin und wieder bekommt man aber doch was Interessantes vor die Linse. So wie gestern, da fand ich zum zweiten Mal in meinen Leben die Sattellorchel.

 

03.07.16 Zumindest das Wetter scheint in Pilzlaune zu sein. Sonne und Regen geben sich die Klinke in die Hand, immer wieder ziehen kurze und kräftige Regenschauer über Wismar, aber von den Pilzen ist nicht viel zu sehen. So besuchte ich gestern und heute einige Parkanlagen, in der Hoffnung das wenigstens einige Wiesenpilze das Licht der Welt erblicken. Gelegentlich einige Hexenröhrlinge, Nelkenschwindlinge und unter Buchen drücken sich einige Ritterlinge durch den Boden. Direkt in den Wäldern ist auch nicht mehr los, paar Pfifferlinge und ansonsten sind die Schnecken schneller. Im Südwesten scheinen die Schwarzen Lorcheln (Helvella atra) ein gutes Jahr zu haben, in der zweiten Juni Hälfte wurden einige Funde diesbezüglich gemacht. Das sind die Regionen die vor einigen Wochen extrem viel Regen abbekommen haben. Ob es daran liegt, weiß ich nicht genau. Hier in Wismar will sie mir jedenfalls nicht vor die Linse springen.

 

04.07.16 Heute fuhr ich in den Fichtenwald, wo ich am 24.06. den Nadelwald-Röhrling fand. Tatsächlich, 2 winzig kleine Fruchtkörper sind am Standort nachgewachsen. Ansonsten war es völlig pilzfrei unter Fichten, Lärchen und Kiefern. Anschließend setzte ich meine unendliche Suche nach der schwarzen Lorchel (Helvella atra) fort. Wieder nichts, aber es wäre auch langweilig, wenn man alles was man finden möchte, sofort findet. Ich bleibe dran und dann, steht sie hoffentlich irgendwann vor mir.

 

05.07.16 Es gilt nach wie vor, die Helvella atra zu finden. Es ging heute in einem Erlenbruch bei der Ortschaft Zierow, die Stelle, die ich mir vorgenommen habe, sah vielversprechend aus. Finden konnte ich sie heute nicht, aber ich könnte wetten, dass sie da wächst. Vielleicht täusche ich mich, aber da werde ich mich mit Sicherheit noch mal auf die Suche begeben.

 

06.07.16 Letzte Woche fand ich neben der Sattellorchel, auch einige mir unbekannte Becherlinge. Hartmut Schubert war so nett und schaute sie sich unterm Mikroskop genauer an. Zu meiner Freude handelte es sich um die durchaus seltene Peziza gerardii, damit hatte ich nicht gerechnet. In der Briefsendung war auch eine unreife Peziza bei, Hartmut fand sie sehr interessant und bat mich noch mal eine Nachsuche zu betreiben. Bei starkem Wind und Nieselregen fuhr ich heute an die Stelle und suchte mit der Taschenlampe nach weiteren Fruchtkörpern. Die Suche war nicht gerade angenehm, Massen an Mücken, Regen, dunkel und ein ungutes Gefühl im Bauch, dass jeden Moment ein Ast runterfällt oder gar ein alter Baum den starken Wind nachgibt. In der dunklen Bachschlucht hätte mich wohl niemand so schnell gefunden. Mit den Füßen im Wasser, die Knie im Schlamm, konnte ich 2 Fruchtkörper finden. Jetzt bleibt das Warten und hoffen das sie reife Sporen haben. Bei der intensiven Suche habe ich auch eine ca. 1 cm große Helvella gefunden. Sie war völlig weiß, eine weitere Sattellorchel schließe ich aus, sie sehen jung völlig anders aus, als die Gefundene. Ich habe sie am Standort gelassen und werde sie nächste Woche besuchen. Wenn sie denn noch stehen sollte und gewachsen ist, wird sicherlich schon zu erkennen sein, was es genau ist.

 

07.07.16 Bei mir war heute neben paar langweiligen Hexenröhrlingen nicht viel los. Ich besuchte ein paar potenzielle Helvella Biotope, aber es war nichts zu finden. So langsam gehen mir auch die Ideen aus, wo ich noch suchen könnte. So ist es halt mit manchen Pilzen, sie gezielt suchen, gleicht der Suche im Heuhaufen. Die Sattellorchel (Helvella ephippium) wurde heute am Schweriner See gefunden.

 

08.07.16 Da ich heute nicht so viel Zeit hatte, um großartig irgendwo hinzufahren, besuchte ich die große Seite des Wismarer Friedhofs. Es kommt Bewegung ins Spiel. Es ist heute schon deutlich Artenreicher gewesen, neben vielen Riss- und Mehlpilzen, auch einige Röhrlinge. Mich interessierten eher die Becherlinge, die ich heute finden konnte. Unter den häufigen gelbmilchender Becherling (Peziza succosa) und Peziza michelii den gelbfleischigen Becherling, fand ich auch welche die man nicht so leicht bestimmen kann. Es wird ein wenig dauern, bis es da Namen gibt. Ab dem Nachmittag regnet es flächendeckend in M-V und das wird das Pilzwachstum weiter anfeuern.

 

09.07.16 Heute fuhr ich zum Becherlingsexperten Torsten Richter und brachte ihn einige Exemplare der Peziza gerardii vorbei und ein paar Fruchtkörper der von mir gemeinten Peziza badia, unterm Mikroskop wurde schnell klar, das es sich nicht um die P. badia handelte, sondern um die seltene Peziza depressa. Schön, da habe ich mich gefreut. So kann ein neuer Punkt auf der Verbreitungskarte gesetzt werden.

 

11.07.16 Heute musste ich erneut zum Klaasbachtal bei Neukloster fahren, um für Torsten frische Fruchtkörper der seltenen Peziza gerardii zu holen. Wie ich erfahren habe, gibt es erst einen Nachweis für Mecklenburg Vorpommern aus dem Jahr 1985. Bei dieser Gelegenheit konnte ich sehen, was aus der winzig kleinen weißen Helvella geworden ist, die ich dort am 06.07. fand. Viel gewachsen ist sie nicht, aber etwas Form hat sie bekommen. Es könnte eine Helvella latispora sein, aber in diesem Altersstadium kann man es noch nicht genau sagen, es kann auch eine Elastische Lorchel / Helvella elastica sein. Ich bleibe am Ball, die Chancen stehen gut, denn es ist warm, schwül und Regen soll morgen auch folgen. Was will man mehr!

 

12.07.16 An manchen Ecken knallen einige Röhrlingsarten in Massen aus dem Boden. Momentan sehr stark vertreten ist der Bittere Wurzelröhrling und Netztielige Hexenröhrlinge, auch der seltenere Fahle Röhrling steht an seinen bekannten Stellen teils dicht gedrängt. Vereinzelt Sommersteinpilze, Rotfüße, Eichen Filzröhrlinge, Birkenröhrlinge und die Rotkappen haben ihren ersten Wachstumsschub, auch recht große Pfifferlinge stehen momentan in den Wäldern und die ersten Edelreizker konnte man schon finden. Wer Pilze gerne isst, sollte jetzt in die Wälder.

 

13.07.16 Heute konnte ich schöne frische Grubenlorcheln finden und eine wunderschöne Otidea / Öhrling. Das ist zwar schön, aber mehr gefreut haben dürfte sich ein Pilzfreund, der die Tage in Italien auf 1400 Höhenmeter Urlaub machte. Seinen Bildern nach handelt es sich bei seinem Fund ganz klar um die in Europa sehr seltene rundsporige Scheinlorchel / Pseudorhizina sphaerospora. Ein toller Fund. Optisch sehr ähnlich ist die Gyromitra californica. Gefunden in den Dolomiten, Seis am Schlern, Naturpark Schfern/Rosengarten im sogenannten Geologensteig. Wie es der Name Geologensteig sagt, gibt es dort interessante geologische Verwerfungen. Bei Fichten, Lärchen, Kiefern, es war sehr wahrscheinlich Basalt.

 

15.07.16 Das Wetter spielt weiterhin super mit, Regen und Sonne wechseln sich ab. Nur deutlich kälter ist es geworden, ziemlich bewölkt und leicht windig. Der Boden ist durchgehend feucht, ein Paradies für Becherlinge. Dieses muss ich ausnutzen, einen so nassen Sommer gibt es nicht jedes Jahr. Bleibt das Wetter so, dürfte es zum Ende des Monats auch wieder deutlich mehr Lorcheln geben. Im Moment gibt es in Mitteleuropa kaum Lorchelfunde, es scheint als legten sie ein kleines Päuschen ein. Für die Sammler von Speisepilzen kann es auch nicht besser laufen. Zum Beispiel haben die Pfifferlinge ein gutes Jahr. Solch Große, wie sie gerade in den Wäldern stehen, habe ich selten gesehen.

 

17.07.16 Das Wetter spielt weiterhin super mit, immer wieder kurze Regenschauer und der Boden ist permanent schön feucht. Die Temperaturen um 15 bis 20 Grad sind für einen Sommer doch recht kalt. Die Pfifferlinge mögen es und sind momentan in den Wäldern auch sehr stark vertreten. Im Süden des Landes gehen die Leute schon los um die Fichtensteinpilze zu sammeln, auch in Mecklenburg Vorpommern sind die ersten Exemplare aufgetaucht. Inzwischen habe ich mir die erste Portion Edelreizker gesucht, ich mag diesen Pilz sehr gerne. Geschmacklich muss sich hier nach meinem Geschmack, der Steinpilz ganz weit hinten anstellen. Mal schauen, vielleicht wird es diesbezüglich auch ein gutes Jahr wie 2013.

 

19.07.2016 Schönes Wetter und die Pilze knallen aus allen Ecken, ich komme kaum hinterher. Pilze suchen, Pilze finden, Pilze fotografieren, Pilzbilder auswerten, die Homepage bearbeiten... Heute fand ich unerwartet mehrere Fruchtkörper der sehr seltenen Zitronengelben Öhrlinge / Otidea concinna. Ein wirklich hübscher Öhrling, ich hätte nie daran gedacht, ihn hier in Mecklenburg zu finden. 600 Meter Luftlinie von meiner Haustür. Ein super Tag für mich.

 

20.07.16 Heute hatte ich Zeit, die Sonne schien bei 29 Grad und ich fuhr zuerst in den Schweriner Schlossgarten. Ich wusste, dass die Rosa Koralle dort seit Jahren wachsen soll, aber diesen kleinen Pilz auf 25 Hektar Parkgelände zu finden hätte ich nicht gedacht. Und dann gleich an zwei Ecken. Glücklich fuhr ich wieder Richtung Wismar und schaute noch auf den Friedhof. Die nächste Überraschung, zwei Fruchtkörper vom Schwarzhütigen Steinpilz / Boletus aereus unter einer alten Eiche. Morgen soll es auch gleich wieder ein schönes Wärmegewitter über West-Mecklenburg geben. Mal schauen ob es aus Wismar erreicht.

 

23.07.2016 Die Temperaturen sind schnell gestiegen in den letzten zwei Tagen und der Sommer ist nun auch bei uns angekommen. Jetzt herrscht Badewetter statt Pilzwetter. Das Pilzwachstum hat deutlich nachgelassen. Wie es aussieht, scheinen die Pilze eine Pause zu machen, die letzten zwei Tage besuchte ich verschiedene Lokalitäten und es war wenig an Pilzen zu finden, auch in den Parkanlagen hat es deutlich nachgelassen.

 

26.07.16 Nach tagelanger Durststrecke war heute mal wieder ein schöner Tag in den Wäldern. Solche Artenvielfalt heute vorzufinden, hätte ich nicht gedacht. U.a. wunderschöne Öhrlinge, die recht seltenen Krausen Leistlinge konnte ich an mehreren Ecken finden sowie die ersten Herbsttrompeten, viele Perlpilze, Semmelstoppelpilze, Scheidenstreiflinge, ein paar Maronenröhrlinge und verschiedene Täublinge. Übermorgen soll Regen kommen, hoffentlich auch über Wismar, denn gestern zog das Wärmegewitter direkt an Wismar vorbei. Es könnte nach einer sehr kurzen Flaute, bald wieder spannend werden.

 

27.07.2016 Heute besuchte ich ein schönes Waldgebiet zwischen Wismar und Schwerin, die Wälder um Bad Kleinen und Zickhusen. Viel gab es nicht, nur an manchen Ecken waren einige Pilze zu finden. Viele überständige Exemplare vom Anhängsel-Röhrling und wunderbar frische Rillstielige Seitlinge / Pleurotus cornucopiae. Diese Art konnte ich vorher noch nie finden, umso mehr habe ich mich darüber gefreut. Der angekündigte Regen hat Wismar mal wieder keine Beachtung geschenkt und so bleiben zumindest die Parkanlagen in der Stadt, erst einmal weiterhin trocken. Für mich heißt es, die nächsten Tage geht es in Richtung Schwerin und in die Region um Sternberg, da kam deutlich mehr an Niederschlag runter. Pilze gibt es immer und überall, langweilig wird es auf keinen Fall.

 

29.07.16 Was für ein Tag heute, um neun heute Morgen ging es los in Richtung Neukloster. Mit meinem Sohn im Gepäck, wollten wir uns gegen Mittag mit Torsten Richter und Chris Engelhardt, für eine Runde durch das Klaasbachtal treffen. Vorher inspizierten wir noch andere Waldgebiete, in dem es so aussah, als wenn der Tag leer ausgeht. Dann entdeckten wir eine Lorchel am Waldweg, völlig weiß, ich dachte sofort an Helvella lactea. Nach genauer Suche fanden wir mehrere. Alle schneeweiß, eine Herbstlorchel war schnell ausgeschlossen. Ich werde den Standort in den nächsten Tagen und Wochen wieder besuchen und beobachten. Es wurde Mittag und Chris und Torsten waren auf die Minute genau am Treffpunkt. Es ging los zum Korkstacheling, auf dem Weg dorthin fanden die beiden Asco Spezialisten schon eine Menge kleiner Becherlinge und so ging es auch bis zum Schluss weiter. Es war für jedem was dabei, Helvella macropus, Helvella elastica, Helvella ephippium, auch waren noch frische Exemplare von der Peziza gerardii am Standort, alle vor Ort unbekannten Becherlinge, nahm Torsten mit und ich denke, es wird eine lange Nacht vor dem Mikroskop werden. Es hat großen Spaß gemacht, nur musste ich gegen 15:00 Uhr los meine Tochter aus der Krippe abholen. Für die Speisepilzfreunde war weniger dabei, ein paar Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze.

 

30.07.16 Das Wetter ist heute trübe und da der letzte Monat ziemlich pilzreich war, hat sich eine Menge angestaut und so bearbeite und aktualisiere ich heute die Seite etwas mehr als sonst. Ich füge neue Bilder ein und ergänze einige Beschreibungen durch persönliche Beobachtungen.

 

03.08.16 Die letzten Tage waren für mich nicht sonderlich interessant. Gestern war ich erneut im Klaasbachtal und machte noch einige Bilder vom Gezonten Korkstacheling / Hydnellum concrescens. Im Vergleich zum letzten Freitag gab es deutlich weniger Pilze zu sehen. Währenddessen konnte Reinhold Krakow aus dem Steinpilz-Wismar einige schöne Funde machen, unter anderem den nicht häufigen Eichen-Leberreischling / Fistulina hepatica, junge Hasen-Röhrlinge / Gyroporus castaneus und den ebenfalls seltenen Kornblumen-Röhrling / Gyroporus cyanescens. Tolle Funde. Heute regnet es schon den ganzen Tag in Wismar, dann dürfte es auch bald in unseren Parkanlagen wieder besser aussehen.

 

05.08.16 In den Parkanlagen ist nicht viel zu finden, aber die Lage entspannt sich etwas und die ersten frischen Pilze brechen durch Boden. Sehr gefreut habe ich mich über wunderschöne Öhrlinge die unter einer alten Eiche wachsen. Von jung bis Sporenreif, war alles vorhanden. Ich schickte sie gleich frisch zum Mikroskopieren. Mal schauen, ob es bald ein Ergebnis gibt, aber ich denke, es wird wieder der ledergelbe Öhrling / O. alutacea sein. Sollte dies zutreffen, wäre es der sechste Fund in zwei Monaten aus dem Wismarer Stadtgebiet.

 

06.08.16 Heute ging es Runde über den Wismarer Friedhof, gähnende Leere. Außer vereinzelt ein paar Risspilze, gab es nichts weiter zu finden. Es war einfach zu trocken in der letzten Zeit, jedenfalls für die Region um Wismar. Südlich von Schwerin, sollte es wesentlich besser aussehen. Ich machte mich mit Gummistiefel auf in ein Feuchtgebiet und suchte einen Bachlauf nach dem Schlammbecherling /Peziza limnaea ab. Leider ohne Erfolg. Wo ich morgen mein Glück versuche, steht noch in den Sternen, im Moment bin ich etwas ratlos. Der Sommer, der nicht wirklich da war, neigt sich meiner Meinung nach, dem Ende zu. Denke nicht, dass es noch mal wärmer wird. Seit Tagen fühlt es sich an wie Mitte September, max. 21 Grad, grauer Himmel, paar Regenschauer und teils windig. Hochsommer sieht anders aus.

 

07.08.2016 Heute bei recht schönem Wetter fuhr ich einige Waldgebiete an, um mir einen Überblick zu machen. Sehr ernüchtert muss ich zugeben. Manche Ecken sahen aber wirklich schön aus und ich werde einige von ihnen dieses Jahr mit Sicherheit noch mal ansteuern. Die Dreifarbige Koralle / Ramaria formosa konnte ich heute zum ersten Mal finden, immerhin etwas. Von Steinpilzen und Co. war nichts zu sehen, aber die heute besuchten Wälder wirkten auch ziemlich trocken. Es kann nur besser werden.

 

09.08.16 Bis kurz nach Mittag war ich ab heute Morgen mit den Kindern im Radebachtal bei Blankenberg und im Waldgebiet bei Klein Warin unterwegs. Einige Röhrlinge und Pfifferlinge, aber nichts was mich jetzt großartig interessiert. Am Wegrand einige Grubenlorcheln und zahlreiche Exemplare von Peziza michelii. Diese begegne ich fast täglich und überall, man muss sagen, sie ist eine der häufigsten Becherlinge, die mir vor die Linse springen. Aber doch immer wieder schön anzusehen. Das Wetter wurde zum Nachmittag freundlicher und ich machte noch eine kleine Tour durch ein Waldgebiet bei Zickhusen, zwischen Wismar und Schwerin. Ein paar alte Anhängsel-Röhrlinge, aber mehr gab es nicht. Wie ausgestorben wirkte der Waldboden, es kann nur besser werden in den nächsten Tagen.

 

10.08.16 Heute fuhr ich den Züsower Forst um zu schauen, ob es wenigstens dort besser aussieht. Unter Buchen und Eichen war es bis auf einen Netzstieligen Hexenröhrling eine Nullrunde. Unter Fichten sah es leicht besser aus, aber um die Kirche im Dorf zu lassen, es standen auch nur einige junge Steinpilze und Rotfuß-Röhrlinge an lichten Stellen im dicken Moos. Hauptsächlich habe ich die geschotterten Waldwege nach Lorcheln und Becherlingen abgesucht, aber dafür sah es viel zu trocken aus. Ich denke, es wird die nächsten Tage aber wieder mehr Pilze geben.

 

12.08.16 Gestern war Familientag und Heute durchquerte ich einen kleinen Bach im Auwald, auf der Suche nach den Schlamm-Becherling / Peziza limnaea. Diese habe ich nicht finden können, aber seit langer Zeit mal wieder den Grünspan-Becherling. Ein toller kleiner Becherling, das Totholz, an dem er wächst, verfärbt sich auch in ein schönes grün-blau. Später schaute ich noch in einen reinen Fichtenwald, ob sie die Steinpilze schon weiter entwickelt haben. An frischen Pilzen gab es nichts, nur einige sehr alte Maronen-Röhrlinge. Es nieselt seit heute Mittag, aber so richtig regnen will es nicht über Wismar und dabei hätten unsere Parkanlagen es bitter nötig. Morgen werde ich in einen reinen Buchenwald auf lehmigen Boden, mal sehen, ob es da schon mehr gibt.

 

13.08.16 Noch vor 3 Tagen war nichts los in den Wismarer Parkanlagen, heute sah es deutlich besser aus. Das Regenband, was vor 14 Tagen auch Wismar gestreift hatte, zeigt nun seine Auswirkungen. Sehr viele Röhrlinge drängen sich nun aus dem Boden, darunter viele Sommer-Steinpilze, Flock- und Netzstielige Hexenröhrlinge, Fahle Röhrlinge, Rotfuße, Wurzelnde Bitterröhrlinge. Es macht wieder mehr Spaß, und wenn die Röhrlinge in den Parks stehen, kommen sie auch die nächsten Tage in den Wäldern. Zweimal sah es heute so aus, als würde Gewitter kommen, aber beide Male zog es über die Ostsee an Wismar vorbei.

 

14.08.16 Heute Morgen fuhr ich mit den Kindern in ein Waldgebiet bei der Ortschaft Nisbill. Abgesehen hatte ich es auf die alten Eichen, die es am Waldrand zahlreich gibt, aber zu meiner Enttäuschung fand ich nichts. Ich denke, für die Wärme liebenden Dickröhrlinge war es in der letzten Zeit einfach zu kalt und zu windig. Aber dann wurde ich doch noch mit wunderschönen Puppen-Kernkeulen belohnt, diese kannte ich bisher nur von Bildern. Super, hat mich sehr gefreut. Am Nachmittag drehte ich noch eine Runde über den großen Teil des Wismarer Friedhofs. Bis auf zwei riese Schnecken-Öhrlinge und extrem vielen Champignons war es nicht sonderlich spannend. Ein kurzer Regenschauer beendete den Nachmittag.

 

15.08.16 Samstag war ich beim Arzt wegen dem Verdacht auf Borreliose und heute die Gewissheit. Nehme denn ab heute 4 Wochen Antibiotika, naja, wenn es hilft. Trotzdem fuhr ich heute nach dem Arztbesuch noch einen alten Fichten-Kiefernwald an, in der Hoffnung die erste Krause Glucke zu finden. Diese konnte ich nicht finden, aber viele junge Maronen stehen wie die Soldaten im Moos. Klein, frisch, knackig und ohne Maden, so sollen Speisepilze sein. Unter Lärchen schieben sich auch schon die Goldröhrlinge durch die Nadelstreu, der Pilzherbst steht denn nun in den Startlöchern und wir können gespannt sein, was es die nächsten Tage alles in unseren Wäldern wächst. Am Nachmittag schien für ein paar Stunden die Sonne seit langer Zeit mal wieder. Ich wusste gar nicht mehr, wie ein blauer Himmel aussieht.

 

17.08.16 Gestern ging es mir nicht so gut und ich war nicht in den Wäldern unterwegs. Irgendwie vertrage ich die Antibiotika nicht, die ich wegen der Borreliose nehmen muss. Nach jeder Tablette ist mir speiübel und die rechte Niere tut weh. Wird schon besser werden. Heute Morgen sind wir los, um unter Fichten frische Maronen für meine Mutter sammeln. Da ich sie frühstens am Wochenende sehen, werde ich sie trocknen müssen. Wetter ist hervorragend, aber die Temperaturen liegen mit 22 Grad unter dem Durchschnitt und die Hoffnung das die Wärme liebenden Pilzarten noch wachsen, schwindet.

 

19.08.16 Heute Vormittag fuhr ich in das Radebachtal und nach Hasenwinkel, ein paar Täublinge, Perlpilze, Riesen-Schirmpilze und ein paar einzelne Maronen-Röhrlinge. Die Wälder dort waren auch viel zu trocken und es wird wohl frühstens Ende September dort besser aussehen. Nach dem Mittag ging es nach Zickhusen, eigentlich im Spätsommer und Herbst eine gute Adresse, aber davon war nichts zu sehen. Wie ausgestorben wirkte es, aber auf dem Weg zum Auto, wurde ich denn doch noch mit er wunderschönen Peziza belohnt. Morgen früh soll es regnen und mit viel Glück kann sich auch ein kleines Gewitter ergeben. Ich bin gespannt, verdient hätte Wismar es.

 

20.08.16 Nachdem es gestern südlich von Wismar nicht so rosig aussah, machte ich mich heute Vormittag in Richtung Züsow auf. Hier sah es deutlich besser aus und es machte richtig Spaß. Hauptsächlich schaute in entlang der Wege nach Lorcheln und Becherlingen, von denen war leider nichts zu finden, aber ich sammelte bei der Gelegenheit wunderschöne Steinpilze und knackige Maronen für meine Mutter ein. Geregnet hat es noch nicht, aber es zieht sich immer mehr zu und es könnte durchaus noch ein kleines Gewitter zustande kommen.

 

21.08.16 Nach dem ich heute bei meiner Mutter in Rostock war, habe ich noch einen kurzen Blick unter Fichten auf kalkhaltigen, sandigen Boden geworfen. Wollte schauen ob ich vielleicht was Interessantes finde und ja, eine schöne Lorchel. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich es glatt für die Helvella spadicea halten. Aber Mitte August sehr unwahrscheinlich. Eine elastische Lorchel / Helvella elastica, habe ich schon zu Hunderten gesehen und sie sehen im Alter anders aus. Mal sehen, was beim mikroskopieren raus kommt.

 

22.08.16 Heute machte ich mit meinem Sohn mal wieder eine ruhige Waldtour ohne Stress und Zeitdruck. Um es kurz zu machen, für Speisepilz-Freunde wäre es ein super Tag gewesen. Es wär für alle was dabei gewesen, von 14 Röhrlings-Arten über milde Täublinge bis zu zahlreichen Edel-Reizkern. Für mich persönlich gab es nichts von Interesse, aber so macht es natürlich mehr Spaß, als durch einen leeren Wald zu gehen. Fazit unter Fichten, Kiefern oder Lärchen ist wesentlich mehr los, als unter Buchen und Eichen.

 

23.08.16 Fast Ende August kommt denn der Sommer auch nach Mecklenburg Vorpommern. Ab heute Mittag wurde es sonnig und deutlich wärmer. Morgen soll es dann richtig heiß werden, mit bis zu über 30 Grad. Die paar Pilze, die momentan wachsen, werden wohl nicht lange durchhalten, aber irgendwas gibt es immer zu finden. Und wie ich immer sage, wenn das Eine nicht wächst, wächst eben was anderes. Das macht die ganze Pilzgeschichte doch so interessant, es wird nie langweilig. Und ich freue mich schon, was vielleicht die nächsten Wochen wächst oder auch nicht wächst. Heute hatte ich wenig Zeit und ich schaute nur kurz auf den Wismarer Friedhof und in den Park am Seeblick. Bis auf einige Täublinge und überständigen Röhrlingen, ist es fast pilzleer.

 

25.08.16 Die Sonne zeigte heute was in ihr steckt, über 30 Grad und wolkenloser Himmel. So entschloss ich mich lieber in kühlen Bachtälern nach Pilzen zu suchen. Mit Speisepilzen sah es eher schlecht aus, aber einige schöne Funde gab es trotzdem. Unter anderem der grüngefelderter Täubling, kleine Herkules-Keulen, Grubenlorchel, Sattel-Lorchel, Elastische-Lorchel und der Fund des Tages, gab es die Rillstielige Lorchel / Helvella phlebophora. Super, damit hätte ich nun nicht gerechnet. Und die Sonne schien gleich mehr als vorher. Ich werde nächste Wochen den Standort noch einmal aufsuchen und versuchen bessere Bilder zu machen, die Lichtverhältnisse in diesem dunklen Tal, waren mehr als bescheiden.

 

26.08.2016 Durch die trockenen Wäldern zu marschieren macht wenig Sinn und so entschied ich mich, heute im Prosekener Grund den Bachlauf zu folgen. Nicht ein Frischpilz! Nichts, nur ein paar überständige Tintlinge konnte ich sehen. Danach bin ich noch in einem Wald mit Kiefern und Fichten gefahren, in der Hoffnung eine Krause Glucke zu finden. Ende vom Lied, es war eine völlige Nullrunde heute. Heute waren es wieder 30 bis 33 Grad, es soll ab morgen wieder kühler werden, aber Regen ist nicht in Sicht. Ich hoffe das sich trotzdem unerwartet ein schönes Gewitter zusammenbraut und es etwas Niederschlag für unsere Region gibt.

 

27.08.16 Viel gibt es momentan nicht im Raum Wismar zu finden. Ein kleiner Wermutstropfen war heute eine hübsche Elastische Lorchel / H. elastica. Die Wälder sind staubtrocken und der trockene Wind zu der Hitze ist das blanke Gift für die Pilze. Mal sehen, wie es in den kommenden Wochen weiter geht. Wenn der versprochene Regen kommen sollte, dürfte es bald wieder besser aussehen. Aber bis frühstens Mitte September haben wir erst mal nicht viel zu sehen in den Wäldern. Das heißt, ich werde mich die nächsten Tage durch Moorgebiete schlagen, um vielleicht etwas Interessantes zu finden.

 

28.08.16 Heute war ich kurz im Auwald um etwas Feuchtigkeit im Boden zu finden, die habe ich gefunden, aber Pilze keine. Danach gab es einen Blick in die Parkanlagen, zu meiner Überraschung standen einige Hexenröhrlinge in bester Qualität im Gras und völlig madenfrei. Das war denn aber auch schon alles vor dem Gewitter. Obwohl es war, mehr Donner und Blitz, der Regen fehlte. Es wurde für eine Stunde windig mit etwas Nieselregen.

 

29.08.16 Die Zeit war begrenzt und ich wusste auch nicht wirklich, wo man hin könnte, um Pilze zu finden. Ich entschloss mich wieder einmal für das Klaasbachtal. Die seltene Helvella phlebophora konnte ich nach genauer Suche leider nicht mehr finden, aber dafür erstmals das Europäische Goldblatt. Super! Es ist immer wieder spannend in diesem kleinen Tal, selbst bei Trockenheit. Das Wetter sieht immer wieder nach Regen aus, aber es kommt leider nichts vom Himmel.

 

30.08.16 Heute Vormittag fuhr ich in ein Waldgebiet, mit hauptsächlich Fichten und Kiefern, nicht weit von Wismar entfernt. Ich schaute entlang der geschotterten Waldwege nach Becherlingen. Schnell merkte man das es wenig Sinn macht, lange weiter zu suchen. Die zwei Liter, die Vorgestern über Wismar gefallen sind, werden an der Pilzfront nicht viel Bewirken. Nachdem in den Wäldern nun nichts passiert, nutze ich die freie Zeit um Bilder zu sortieren und hier auf der Seite, alte Bilder mit neuen auszutauschen. Ein paar schöne Bilder erreichten mich heute aus Kalifornien. Es handelt sich um Helvella vespertina und Helvella dryophila. Beide Arten sehen der Grubenlorchel / H. lacunosa ähnlich. Aber durch die DNA-Untersuchung weiß man nun das in den Formenkreis der H. lacunosa mindestens 11 Arten gehören und es sich nicht nur um Variationen handelt.

 

31.08.16 Ein super Sommertag war es heute, aber leider ohne Pilze. Insgesamt 5 Waldgebiete im Umkreis von 25 Kilometer habe ich heute durchquert und nichts besonderes finden können. Es ist viel zu trocken, jedenfalls da wo ich war. Morgen werde ich in Richtung Westen fahren, um zu sehen, ob dort etwas mehr vom Regen den Boden erreicht hat.

 

02.09.16 Es ist weiterhin mehr als trocken im Wismarer Umland und so entschloss ich mich heute, in Richtung Süden zu fahren. Aber auch hinter Schwerin war der Waldboden knochentrocken, rauchen sollte man im Wald jetzt nicht mehr. Eine Gruppe, kleiner wurzelnder Bitter-Röhrlinge, schoben sich durch das dicke, trockene Laub. Zu meiner Überraschung fand ich auf den Rückweg bei Schwerin 8 Fruchtkörper vom Hahnenkamm - Bärentatze / Ramaria botrytis. So hat der Tag sich doch noch gelohnt, ein toller Erstfund für mich. Die meisten waren schon deutlich von der Trockenheit gezeichnet, und wenn es nicht bald regnet, wird die Durststrecke an der Pilzfront den ganzen September durchgehen.

 

04.09.16 Um frische Pilze zu finden, muss man in diesen Tagen schon ganz genau schauen. Heute war es zwar den ganzen Tag trübe in Wismar, aber außer ein paar Tropfen, kam nicht viel vom Himmel. So war heute auch Vereinstreffen der Pilzfreunde aus Rehna und Wismar am Roten See bei Brühl, aber da ich mit den beiden Kindern alleine war und das Wetter nicht gerade gut war, bin ich in Wismar geblieben. Mit der Kleinen wäre es wohl mehr Stress als spaßig geworden. Ich hoffe, dass in den anderen Teilgebieten mehr Niederschlag den Boden erreicht hat, um ab nächster Woche wenigstens außerhalb Wismars einige Pilze finden zu können.

 

05.09.2016 Der Regen der letzten zwei Tage hat leider nicht die gewünschte Niederschlagsmenge gebraucht, wie erhofft. Die Wälder südlich von Schwerin haben erneut einige kräftige Regenschauer abbekommen und zumindest da sollte es ab nächster Woche abwechslungsreicher in den Wäldern werden. Wismar hingegen dürfte ab Mittwoch wieder mehr trocken sein. Heute fuhr ich, wie fast jeden Montag in das Klaasbachtal. Eine elastische Lorchel / Helvella elastica und einige Gelbmilchende Becherlinge / Peziza succosa waren alles, was es dort zu finden gab. Anschließend durchquerte ich für paar Stunden den Neukloster Wald, hier bot sich das gleiche Bild. Nach dem Mittag telefonierte ich mit Reinhold Krakow vom Steinpilz Wismar, ob er mir mit der Chemikalie Melzer aushelfen könnte, um die Koralle vom letzten Freitag zu testen. Anfangs gingen wir von der Hahnenkamm-Koralle / Ramaria botrytis aus, aber die Zweifel blieben. Ein kurzer Test mit Melzer gab denn Gewissheit. Sofortige positive Reaktion. Der weiße Strunk verfärbte sich ohne Verzögerung dunkelrot / bräunlich. Die Ramaria botrytis hingegen würde wenn erst nach 20 Minuten schwach reagieren. Super, wieder was dazu gelernt.

 

07.09.16 Gestern und heute war ich ca. 250 Kilometer in den teils sandigen Regionen östlich von Schwerin unterwegs. Auch wenn es hier in der Vergangenheit etwas kräftiger geregnet hat, gab es hier so gut wie nichts zu finden. Hauptsächlich gibt es hier stark verkrautete Kiefern- und Fichtenwälder, kurz und knapp, nichts für mich! Wer Steinpilze, Maronen oder Kraus Glucken sucht und finden möchte, ist hier bestimmt goldrichtig. Der Sommer ist mit Sonne satt zurück und das verbessert die Situation in den Wäldern nicht gerade. Ich bin etwas frustriert, aber schlimmer kann es nicht werden. Also Kopf hoch.

 

09.09.16 Gestern und heute musste ich nach Rostock ins Krankenhaus. Vor dem Heimweg nach Wismar machte ich auf dem Rostocker Friedhof eine Runde, um zu schauen, ob dort mehr Pilze wachsen, als in Wismar. Einige Risspilze an den Wegen und einen spannenden Perlpilz konnte ich finden. Abgesehen, dass er gelb war, war er auch viel zierlicher und kleiner, als man ihn sonst kennt. Er wuchs auf einer kleinen Rasenfläche neben einer Birke. Naja, mehr war jedenfalls nicht zu finden. Es ist weiterhin sonnig und warm, der angekündigte Regen am Wochenende soll jetzt doch nicht mehr kommen. Also es bleibt weiterhin warm und sehr trocken. Das ist kein Pilzwetter!!!

 

12.09.16 Vom Wetter gibt es keine Veränderung, weiterhin Hochsommer! Natürlich hat es am Wochenende NICHT geregnet. Heute Vormittag war ich eine Weile im Bachtal unterwegs und nicht mal da, gab es Anzeichen von Frischpilzen. Der damals gefundene Korkstcheling, hat dank Hartmut Schubert seit gestern einen Namen. Es handelt sich um den samtigen Korkstacheling (Hydnellum spongiosipes). Regen soll es ab Freitag geben, ob überhaupt oder wie viel Regen fällt, bleibt abzuwarten.

 

14.09.16 Es hat sich nichts getan, außer das es noch heißer geworden ist und der Boden nun auch nicht mehr nur trocken ist, er ist nun schon richtig hart geworden. Der angesagte Regen der von Freitag bis Sonntag fallen sollte ist für unsere Region an der Ostsee revidiert worden. Während der Westen Deutschland erneut Starkregen bekommt, soll im Nordosten Deutschlands lediglich nur noch leichter Regen fallen und das auch erst ab Samstag. Dies wird kaum Auswirkungen auf das Pilzwachstum haben. Gestern bin ich im Auwald unterwegs gewesen und selbst dort keine Pilze. Ich habe auch keine Idee mehr, wo ich noch suchen könnte.

 

15.09.16 Wieder ein Tag mit blauem Himmel ohne Wolken bei 30 Grad. Nach dem heutigen Wetterbericht gibt es nun am Wochenende überhaupt keinen Regen mehr für die Ostseeregion. Auch für die nächste Woche ist kein Regen in Aussicht. Es nervt, aber ändern kann man es nicht.

 

18.09.16 Das Wochenende ist vorbei und wie angekündigt kam kein Tropfen Wasser vom Himmel. Es ist windiger geworden und in der Kombination mit trockener Luft, ist das normalerweise Gift für die Pilze. Da es sowieso knochentrocken ist und nichts wächst, kann es schlimmer nicht werden. Der Großteil Deutschlands kann aber aufatmen, dort kam einige Liter zusammen, im Harz 42 Liter und im Westen und Süden des Landes 60 bis 110 Liter. Wie es hier im Nordosten mit den Pilzen in den kommenden Wochen weiter geht, bleibt abzuwarten. Regen ist jedenfalls weiterhin nicht in Sicht.

 

20.09.2016 Ohne etwas zu erwarten, bin heute wieder in Richtung Neukloster, um dort dem Klaasbachtal zu folgen. Da es so gut wie keine Frischpilze gab, konnte ich dem Bach etwas weiter folgen als sonst. Altbekannte Becherlinge gab es im feuchten Kies am Bach zu sehen und ich machte einige neue Aufnahmen für die Seite. Zu meiner Überraschung leuchteten auch frische Fruchtkörper von der seltenen Peziza gerardii am Bachufer. Auf dem Weg zum Auto fand ich einen sehr frischen grauen Wulstling. Wie der ohne Regen in dem sandigen Gebiet wachsen konnte, bleibt mir ein Rätsel. Regen ist auch für die kommenden Tage nicht in Sicht, im Gegenteil, es soll zum Wochenende hin wieder wärmer werden. Es ist zum kot***

 

24.09.2016 Die Lage ist unverändert schlecht. Weiterhin keine Pilze, kein Regen und für die kommenden Tage auch nichts in Sicht.

 

25.09.16 Weiterhin ist es Sommer an der Ostsee. Heute war wieder, wie fast jeden Tag, traumhaftes Wetter. Wolkenlos bei angenehmen 25 Grad. Der Regen lässt weiter auf sich warten und die Wetterberichte lassen auch keinen Hoffnungsschimmer aufflackern. Kann man nichts machen, außer warten. Ich entschloss mich heute, in ein Waldgebiet zwischen Wismar und Schwerin zu fahren. Pilze erwartete ich keine, denn ich wollte nur einige Bilder für die neue Rubrik Waldgebiete in M-V machen. Der Wald war völlig leer, nicht mal alte Täublinge, die man sonst immer und überall findet, gab es und plötzlich standen riesige Exemplare vom Anhängsel-Röhrling in Reihe und Glied vor mir, ca. 30 bis 40 Stück. Große Freude und als Bonus gab es noch paar schöne Schmarotzer-Röhrlinge zu sehen. Nicht gerade die große Artenvielfalt, aber dennoch ein schöner Tag im Wald. Nettes Wetter, frische Luft, so kann man doch seinen freien Sonntag Nachmittag verbringen.

 

28.09.16 Gestern Nacht hat es etwas geregnet, in Westmecklenburg und auch Wismar hat etwas Feuchtigkeit bekommen. Die Menge ist nicht der Rede wert, aber es wird spürbar herbstlicher. Es ist ziemlich windig geworden und so pfeift der Wind den Boden gleich wieder trocken. Ich machte mich heute nochmals zu den Anhängsel-Röhrlingen. Ca. 50 Stück konnte ich heute noch zählen, viele schon überständig, aber auch einige junge Exemplare konnte ich noch finden und fotografieren. Die nächsten Tage werde ich mir Waldgebiet in Richtung Hamburg anschauen, dort gab es in der letzten Woche einige Liter Regen. Mal schauen, ob ich fündig werde.

 

29.09.16 Gestern Abend fiel mir ein, dass es in der vergangenen Woche etwas in der Gegend vom Radebachtal geregnet hatte. Ich brach hoffnungsvoll zu einer kleinen Tour durch die Wälder auf. Alles ausgetrocknet, dort und in den restlichen Regionen in Nordwest-Mecklenburg, wird es auch im Oktober nicht viel besser werden. Regen ist weiterhin nicht in Sicht, und auch wenn es kurze Schauer geben sollte, ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es müsste schon mal 2 Tage durchregnen, um den Boden aufzuweichen und ausreichend Wasser aufzusaugen. Es ist ein frustrierendes Trauerspiel und so macht es wenig Spaß. Ich suche in der Zwischenzeit weiter an Waldbächen und Seen nach Becherlingen.