Pilztagebuch - 2. Quartal 2016


01.04.16 Der April startet in Wismar mit herrlichem blauen Himmel und Sonne satt bei angenehmen 17 Grad. Die nächsten Tage soll es freundlich bleiben, ab und an etwas Regen. Das werden wir verkraften, den Pilzen wird es gut tun. Heute schaute ich noch mal nach den Morchelbecherlingen und sie sind sehr zahlreich vertreten dieses Jahr. Vorletztes Jahr auch, aber im Vorjahr wuchsen sie sehr verhalten. Einige habe ich mir zum Trocknen mitgenommen und werden demnächst in eine leckere Rahmsoße verwandelt. Ich hoffe es gibt frische Morcheln dazu. In der Gegend um Remagen wurden haufenweise Böhmische Verpeln gefunden. Da scheinen sie wie auch in Österreich nicht selten zu sein, im Gegensatz zu Mecklenburg Vorpommern. Hier ist es eine wahre Rarität und jeder interessierte Pilzsucher würde sich sehr darüber freuen, solch einen Fund zu verbuchen.

 

02.04.16 Heute Morgen fuhr ich erneut in sandige Kiefernwälder. Eigentlich hatte ich es nicht mehr diesen Frühling, aber die Neugier wie die Giftlorcheln sich entwickelt haben war größer. Für dieses Gebiet waren überraschend wenige Fruchtkörper zu finden, aber die ich fand waren schon sehr groß. Teilweise um die 10 cm, die tief im Moos standen waren um die 15 cm. Bei dieser Gelegenheit besuchte ich noch eine Stelle mit alten Fichten, um zu sehen, wie es um die Scheibenlorcheln steht. Sie sind in der letzten Woche deutlich größer geworden. Sie sind jetzt nicht mehr becherförmig, sondern liegen nun, wie der Name es sagt, scheibenförmig auf dem morschen Fichtenstubben.

 

03.04.16 Bei Sonnenschein bei bis zu 18 Grad habe ich heute meine Tour von gestern Nachmittag fortgesetzt. Verschieden Waldgebiete mit vielen Pappeln, habe ich mir angeschaut. Zwei von ihnen sahen sehr vielversprechend aus und ich werde sie in den nächsten Wochen noch einmal ansteuern. Nun startet in Süddeutschland die Morchel Saison und im Südwesten des Landes konnten schon ganze Mahlzeiten dieser begehrten Pilze gesammelt werden.

 

04.04.16 Der Himmel zeigte sich heute bedeckt, dennoch ist es richtig warm. So habe ich heute Vormittag einen Blick in die Wismarer Parkanlagen geworfen und bin einen Küstenstreifen mit Erlen- und Eschenbestand abgegangen. Anscheinend würde hier kürzlich die Kettensäge gezückt. Es war immer eine schöne Stelle für die Käppchenmorcheln, ob diese jetzt noch wachsen bleibt abzuwarten. An sonnenexponaten Stellen zeigt sich der Löwenzahn schon, das ist ein gutes Zeichen, dass es in puncto Morcheln auch im Norden Deutschlands bald losgehen sollte. Regen könnte nicht schaden.

 

05.04.16 Das Wetter zeigte sich heute in einen einheitlichen grau und immer wieder Nieselregen. Da die Sonne durch die dicken Wolken nicht durchkam, wurden es auch nicht mehr als 11 Grad. Bei miesem Wetter machte ich mich heute auf, um für einen Pilzfreund ein paar frische Morchelbecherlinge zu besorgen, die er sich aus Neugier einmal unterm Mikroskop anschauen möchte, da sie in der Region um Cölbe in Hessen nicht oft zu finden sind. Schnell sammelte ich ein paar Exemplare und dabei stieß ich in ein dickes Nest von Anemonenbecherlingen. Aus Süddeutschland hört und liest man von immer mehr Morchelfunden. Es scheint wohl ein gutes Morcheljahr zu werden. Hoffentlich auch in Norddeutschland.

 

06.04.16 Die Nacht und der Vormittag waren sehr ungemütlich, leichter Regen und kühlen 6 Grad. Zum Mittag klarte der Himmel auf und ich beschloss, einen wunderschönen Buchenwald mit einem kleinen Bachlauf zu besuchen. Außer das die Forstarbeiter wieder haufenweise alte Eichen und Buchen abgesägt haben, gab es hier so gut wie keine Frischpilze. Dennoch werde ich in zwei Wochen da noch einmal hin in der Hoffnung da die Zipfellorchel zu finden. Leicht Frustriert fuhr ich in einen Kiefernwald, um mir einen Eindruck zu machen, wie schnell die Frühjahrslorcheln bei diesem Wetter wachsen. Sie sind jetzt schnell größer geworden und es kommen auch noch ein paar junge Fruchtkörper durch.

 

07.04.16 Sehnsüchtig wartete ich heute Morgen auf den Postmann, ein Päckchen mit einem kleinen Schatz war auf den Weg zu mir. In Baden-Württemberg wurden am Montag "komische Pilze" gefunden... gleich auf dem ersten Bild ahnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit, um was es sich hier handeln könnte. Es handelt sich um die sehr seltene schwarz-weiße Scheibenlorchel (Discina melaleuca). Die Lorcheln haben den Transport gut überstanden. Ich machte mich in ein Wäldchen, welches von Boden und Umgebung dem rund 700 Kilometer entfernten Fundort recht nahe kam. Hier machte ich ein paar Bilder und hatte die Möglichkeit mir diese seltene Art genauer anzuschauen. Ein tolles Erlebnis.

 

08.04.16 Heute war es zum Vergleich der Vortage echt kühl, teils windig bei 6 Grad. Aber in meinen Kalender stand für heute drin, dass ich schauen wollte, wie die Scheibenlorcheln sich entwickelt haben. In diesem Waldgebiet fand ich die Discina ancilis vor drei Jahren zum ersten Mal. Sie sind standorttreu, aber es scheint so, als würden sie wandern. Jedes Jahr bewegen sie sich ungefähr 50 Meter weiter. Vielleicht ist das Substrat dann verbraucht und sie bilden ihre Fruchtkörper im nächsten Jahr an anderen noch nicht befallenden Baumstümpfen aus. Ich werde es weiter beobachten.

 

09.04.16 Trotz Sonne wollte es heute nicht so richtig warm werden. Bei leichtem Wind wirkten die grade mal 11 Grad noch kälter. Umso erstaunter war ich, als ich unter einer locker stehenden jungen Eichengruppe die ersten kleinen Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) fand. Zuerst sah ich nur eine, aber auf den Knien konnte ich unter altem Laub noch einige von ihnen aufspüren. Ich werde diesen Standort in den nächsten Wochen im Auge behalten und schauen, wie sie sich entwickeln. Währenddessen wurden in einer großen Parkanlage in Rom die bei uns sehr seltenen Grauweißen Becherlorcheln (Helvella costifera) gefunden. Dieses Frühjahr scheint die Böhmische Verpel ein gutes Jahr zu haben. Aus fast jedem Bundesland gibt es Fundmeldungen, außer aus dem Norden hört man leider nichts.

 

10.04.16 Heute war ich bei schönen Sonnenschein am Standort, der Helvella spadicea. Noch keine Spur von ihnen, im Gegensatz zu Spanien und Südfrankreich, da stehen sie schon in voller Pracht. Man muss aber dazu sagen, dass die Nächte da nicht mehr so kalt sind und die Temperaturen da am Tag schon bei 20 Grad liegen. An einer anderen Stelle unter Pappeln wurde ich trotzdem noch belohnt, ungefähr 10 Fruchtkörper der Rippenstieligen Lorchel (Helvella solitaria). Von winzig kleinen 0,5 cm bis 3 cm versteckten sie sich unter dem alten Laub des Vorjahres. Normalerweise tauchen sie bei uns im Norden erst im Mai und Juni auf. Entweder es liegt am milden Winter oder sie erscheinen immer schon früher als bisher gedacht. Vielleicht vorher nicht bemerkt, weil sie noch nicht durch die Laubschicht gewachsen sind. Lustig ist das die selber Art heute rund 750 Kilometer südlich auch gefunden wurde und auch nicht weiter entwickelt als meine heutigen Funde. Ich werde es die nächsten Jahre weiter verfolgen.

 

11.04.16 Heute habe ich wie die letzten Montage auch, einem kleinen Erlenbruch aufgesucht um zu schauen, ob die Peziza labessiana dieses Jahr wieder an den Standort vom letzten Jahr erscheint. Viel Hoffnung hatte ich nicht, da ich dieses Jahr bereits achtmal da war und der Verdacht sich in meinem Kopf breitmachte, dass es eine seltene Ausnahme war. Nach über einer Stunde auf den Knien, wurde ich endlich fündig. Ein Fruchtkörper konnte ich entdecken der gerade mal 2 mm groß war. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob noch mehrere folgen. Bilder vom heutigen Fund werde ich die nächsten Tage hier zeigen. Die Hochgerippte Becherlorchel taucht jetzt in fast jedem Bundesland auf, während sich die Speisemorcheln in Norddeutschland noch nicht durchsetzen konnten. Ende des Monats sollte es den auch bei uns in Mecklenburg Vorpommern endlich morcheln.

 

13.04.16 Gestern war schlecht Wetter in Wismar, Regen fiel zwar nicht viel, aber es war dennoch kein Wetter zum Pilzesuchen. Heute sah es mit viel Sonne und frühlingshaften Temperaturen schon anders an der Küste aus. So besuchte ich heute den Fundort der Weißstieligen Lorchel (Helvella spadicea). Nach langen suchen fand ich die ersten jungen Fruchtkörper. Super und ich dachte, es sei noch zu früh. Bei uns sind sie gerade mal knapp 2 cm groß, da sind sie zum Beispiel in Griechenland schon überständig. In Bulgarien konnte heute die Helvella fusca wohl zum ersten Mal nachgewiesen werden.

 

14.04.16 Auch wenn heute das Wetter doch recht schön wurde, habe ich keine neuen Waldgebiete aufgesucht. Stattdessen habe ich nur einen Standort mit Hochgerippten Becherlorcheln besucht, um zu sehen, wie schnell sie sich bei diesen Wetterbedingungen entwickeln. Danach habe ich noch mal nach der Peziza labessiana geschaut und weitere Fruchtkörper gesucht. Drei weitere konnte ich finden, aber fotogen waren sie nicht, da bleibt nur hoffen. Denke das sich bis nächste Woche neue dazu gesellen. In Italien tauchen nun vermehrt die Ledrigen Lorcheln (Helvella corium) auf. Ich hoffe diesbezüglich sehr das ich diese bei uns seltene Art, diesem Jahr endlich auch finde. Ende des Monats werde ich meine über den Winter ausgekundschafteten Gebiete absuchen. Ob ich sie wirklich finden kann, bleibt abzuwarten. So wie die Lorcheln sich bis jetzt im Allgemeinen entwickelt haben, habe ich große Hoffnung.

 

15.04.16 Heute 9 Grad und Nieselregen den ganzen Tag. Da ich heute wenig Zeit habe, lohnt es sich nicht für paar Minuten, irgendwo hinzufahren. Gestern Abend habe ich noch Bilder sortiert und werde im Laufe der nächsten Tage, einige Bilder austauschen und Ergänzungen einiger Lorchelarten vornehmen. Mittlerweile dürften die Morcheln auch die letzten Teile des Landes erobert haben. Aus Norddeutschland gibt es jetz immer mehr Fundmeldungen und so dürfte man auch bei uns in Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein ab der nächsten Woche fündig werden.

 

16.04.16 Es scheint, als werde Mecklenburg Vorpommern dieses Jahr von den Morcheln boykottiert. Aus allen Teilen des Landes hört und liest man von selten so vielen Morchelfunden. Es scheint bisher abgesehen von der Ostseeregion ein gutes Jahr für die Leckerbissen zu sein. Schwenken wir den Blick nach Mecklenburg. Bei teils sonnigen Wetter mit 2 kurzen Regenpausen, war ich heute über 6 Stunden unterwegs und konnte nicht eine Morchel finden. Ich denke, es wird einfach noch zu kalt sein. Bessere Wetterbedingungen gibt es momentan in Nordspanien. Tagsüber um die 20 Grad und in der Nacht knapp 10 Grad. Um die Region Mungiawurden heute völlig weiße Exemplare der braunvioletten Lorchel gefunden. Ausgewachsene Fruchtkörper zusammen mit normal gefärbten. Ein irre Fund. Leider habe ich bis jetzt keine weiteren Informationen bekommen zu diesem Fund. Bis dato ist mir so was nicht bekannt. Ob es so was schon mal gab? Wie nennt man sowas denn? Helvella leucopusvar. alba ? Ich hoffe sehr, dass es in dieser Sache bald ein eindeutiges Ergebnis gibt.

 

17.04.16 Bei leichtem bis frischem Wind stellte ich heute nochmals den Morcheln nach. Da es in den klassischen Morchelgebieten noch zu kalt ist, entschloss ich mich sonnenexponate Stellen am Wismarer Mühlenteich aufzusuchen. Ich wurde nicht enttäuscht, an windgeschützten Stellen stand die ein und andere Speisemorcheln. Entlang einer Hecke stand auch ein Trupp von ungefähr 20 Käppchenmorcheln. Auch Morchelbecherlinge konnte man hier im Gras finden. Ende des Monats werden die Morcheln an ihren gewohnten Stellen auch stehen. Heute wurden in Baden-Württemberg erneute Fruchtkörper der seltenen Schwarzweißen Scheibenlorchel gefunden. Es scheint in dieser Region ein gutes Jahr für diese seltene Art zu sein. Mal schauen ob in diesem Jahr noch mehr auftauchen.

 

18.04.16 Wie jeden Montag schaute ich wie weit das Wachstum der Peziza labessiana ist. Leider nicht viel! Es haben sich keine neuen Fruchtkörper zu dazu gesellt und die anderen drei gefundenen wachsen sehr langsam. Es wird noch eine Weile vergehen, bis sie Sporenreif sind. Hoffentlich bleiben sie auch heile und bleiben von den gefräßigen Schnecken verschont. Während es dieses Jahr mit den Zipfellorcheln im alten Tagebau in Sachsen nicht so gut aussieht, wurden heute sehr viele und sehr große von ihnen in den Wäldern bei Kiew in der Ukraine gefunden. Auch aus Deutschland gibt es schöne Funde, in Südhessen wurden einige ausgewachsene Braunviolette Lorcheln gefunden und bei Lengfurt in Bayern wurden an einer neuen Stelle wieder die sehr seltenen Schwarzweißen Scheibenlorcheln (Discina meleleuca) gefunden. Etwa 40 Kilometer von den ersten Fundort des Jahres.

 

19.04.16 Bei starkem Wind mit teils kräftigen Böen, stand heute ein "Pflichtbesuch" bei der weißstieligen Lorchel an. Es hat sich kaum etwas getan. Die 6 gezählten Fruchtkörper sind kaum gewachsen und neue sind auch nicht dazu gekommen. In einem rekultivierten Tagebau in Sachsen sieht es schon besser aus, momentan stehen sie da zu Hunderten.

 

20.04.16 Der Wind hat heute etwas nachgelassen und in der Sonne war es auch nicht ganz so kalt. Ich entschloss mich, am Schweriner See nach Morcheln zu schauen. Kurz und knapp gesagt, es gab kaum etwas. Gerade mal zwei Morcheln aber dafür unzählige Anemonen-Becherlinge. Ab Sonntag soll es zwar regnen in Mecklenburg Vorpommern, aber leider auch wieder sehr kalt. Für die gesamte nächste Woche sollen die Temperaturen nachts bei 2 Grad und am Tag max. bei 10 Grad liegen. Nicht gerade das beste Klima für das Morchelwachstum. Vor den Mai wird es hier nicht viel zu finden geben.

 

21.04.16 Heute hatte ich wenig Zeit und ich habe nur einen kurzen Blick in einen Auwald geworfen, bei dieser Gelegenheit habe ich noch die Stelle mit selten Becherlingen besucht. Es steht nicht gut um sie, aus den paar Fruchtkörpern, die ich dieses Jahr da finden konnte, stehen nur noch zwei. Einer sieht überhaupt nicht mehr schön aus und der andere wächst nur sehr langsam. Da ab Sonntag mit einem Kälteeinbruch mit Bodenfrost zu rechnen ist, sehe ich schwarz, dass ich diese seltene Art dieses Jahr nicht mehr sehen werde. Aber so ist die Natur, manchmal gnadenlos.

 

23.04.16 Der große Regen blieb in der Umgebung von Wismar bislang aus, aber zum Ärger ist es tatsächlich wieder sehr kalt geworden. In der Nacht -1 und heute am Tag wurde es trotz Sonne nicht wärmer als 6 Grad, dann immer noch windig. Diese Konstellation ist natürlich wie Gift für das Pilzwachstum. In vielen Regionen des Landes werden schon die Maipilze geerntet und bei uns stecken die Morcheln noch in den Kinderschuhen. Ob sie nächste Woche nach der Kältewelle noch weiter wachsen bleibt abzuwarten. Bei viel Pech müssen wir auf den nächsten Frühling warten.

 

25.04.16 Bei ungemütlichen Dauer-Nieselregen und nur 3 Grad, war ich die letzten zwei Tage nicht in den Wäldern unterwegs, sondern habe mir mit dem Auto ein paar schöne Stellen angeschaut, die ich mir bereits über den Winter raus gesucht hatte. Stellen, die im Winter noch vielversprechend aussahen, sind nun schon vollständig zugewachsen und wird zum Sommer hin nicht besser werden. Da wird man bestimmt außer eine Menge Zecken nicht viel finden. In Zentral Spanien stehen die ersten ledrigen Lorcheln (Helvella corium), auch in Spanien, an der Grenze zu Portugal wurden auch schon ein paar schwarze Lorcheln (Helvella atra) gefunden. In Griechenland schöne ausgewachsene Exemplare der braunen Lorchel (Helvella fusca) und zum Schluß wurden stattliche Fruchtkörper der seltenen Scheibenlorchel (Discina parma) in Bulgarien gefunden.

 

26.04.16 Bei 1 Grad und leichtem Regen habe ich heute Vormittag geschaut, wie die Morcheln auf das Wetter reagieren. Viel zum Schauen gab es nicht, weil ich nämlich kaum etwas fand. Die wenigen Morcheln, die ich fand, waren in sich zusammengefallen und völlig weich zerlaufen. Wie gelbe geschmolzene Schneemänner. An einer anderen Stelle, wo letzte Woche noch Dutzende Hochgerippte Becherlorcheln sich prächtig entwickelt haben, sieht man nur alte und teil vergammelte Fruchtkörper. Erfreulicher ging heute in Graal Müritz zu. Andreas Okrent fand heute zwar die seltene Böhmische Verpel nicht, die da am Standort seit Jahren erscheint, aber dafür fand er mehrere Fingerhut Verpeln und ein Prachtexemplar von der Riesenlorchel. Pampelmusen groß und im besten Alten. Die Gyromitra gigas scheint sich also nicht sonderlich von dem Hauch von Winter beeindrucken zu lassen. Wenn ich es zeitlich schaffe, werde ich den Standort zusammen mit Andreas am Freitag besuchen.

 

27.04.16 Hoch motiviert nach dem gestrigen Fund der Riesenlorchel machte ich mich heute Vormittag auf, um bei 2 Grad mit Dauerregen zu schauen, ob die Weißstieligen Lorcheln die Nachtfröste überstanden haben. Und ja, es sind sogar einige kleine am Standort nachgekommen. Sehr aufschlussreich, denn Becherlorcheln an anderen Standorten sind alle eingegangen. Sowohl die Schwarzweißen und die Hochgerippten Becherlorcheln. Dr. Schultz hat mir gestern per Mail von einem Fundort der Braunvioletten Lorchel wie die Weißstielige auch gerne genannt wird berichtet. 2001 ist ihm diese Stelle bei Tulln in Niederösterreich zum ersten Mal aufgefallen. Nicht jedes Jahr sind so viele Fruchtkörper wie im Jahr 2001 und diesem Jahr da gewesen. Also sie scheinen am Standort sehr treu zu sein. Im Gegensatz zu der gestern gefundenen Riesenlorchel. Sie gezielt zu suchen ist sehr schwer, da sie nur sporadisch und meistens alleine wachsen. Von mir aus kann es noch etwas weiter regnen, denn ab dem Wochenende soll es wieder wärmer werden. Die Hoffnung die ledrige Lorchel doch noch in diesem Jahr zu finden steigt wieder.

 

28.04.16 Gestern Nachmittag traf ich mich noch mit Torsten Richter und Chris Engelhardt um den Standort der seltenen Peziza labessiana nach weiteren Fruchtkörpern abzusuchen. Leider blieb es bei den einen, den ich seit knapp drei Wochen beim sehr langsamen wachsen beobachtet habe. Die anderen scheinen die kalten Temperaturen nicht überstanden zu haben. In einer Woche werde ich eine Nachsuche tätigen, vielleicht starten sie noch mal durch. Ein paar Liter Niederschlag ist die vergangenen Tage heruntergekommen und jetzt wird es auch wieder wärmer, aber ich denke, dass sie mit viel Glück erst nächstes Jahr wieder auftauchen. Heute machte ich einen kleinen Spaziergang am Rande der Stadt. Hauptsächlich schaute ich bei Weißdornbüschen, in der Hoffnung auf die Fingerhut- oder Böhmische Verpel zu treffen. Der Gang war nicht mit Erfolg gekrönt, aber ein paar recht große Speisemorchel konnte ich finden. Immerhin ein kleines Trostpflaster.

 

29.04.16 Für heute Vormittag hatten sie noch freundliches Wetter vorhergesagt und so wollte ich in eine Kiesgrube fahren um die ledrige Lorchel (Helvella corium) zu suchen, aber da sie momentan in Spanien noch sehr klein sind, wird es wohl hier noch ein wenig dauern. Und bevor ich enttäuscht bei gutem Wetter in der Kiesgrube sitze, entschied ich mich nochmals die Morcheln zu jagen. Ja die Morcheln stehen in allen Altersstufen. Von klein bis groß, die Kleinste war heute 4 cm und die Größte stolze 17 cm. Am ersten Mai wäre der ideale Zeitpunkt, um hier in der Region auf die Morcheljagd zu gehen.

 

30.04.16 Parkanlagen standen heute bei mir auf dem Programm. Die Hochgerippten Becherlorcheln (elvella acetabulum), haben extrem viele neue Fruchtkörper gebildet. Auch wenn letzte Woche so viele durch den Bodenfrost eingegangen sind, scheinen sie ihren Bestand zu sichern. Ich habe nicht gezählt, aber ich schätze auf einer Fläche von 10 x 10 Meter, um die 200 Exemplare. Auf einer Rasenfläche mit groben Kiesboden entdeckte ich die erste Grubenlorchel (Helvella lacunosa) des Jahres. Wie man auf dem Bild oben sieht, ist sie noch nicht sonderlich groß. Zuerst dachte ich, es sei die rippenstielige Lorchel (Helvella solitaria) aber die ist in dieser Größe weiß bis Hellgrau. Ein Pilzfreund aus Italien hatte schon Fruchtkörper der Grubenlorchel in diesem Altersstadium beobachtet.

 

01.05.16 Ein schöner Tag, mit Sonne satt. Heute stand ein kleiner Ausflug auf die Insel Poel an. Wer Maipilze und Käppchenmorcheln mag, hätte heute schwer zu tragen gehabt. Von beiden Arten war heute massig zu finden. Anschließend bin ich noch an den Standort der weißstieligen Lorchel gefahren und es war ein Anblick für die Götter. Dutzende kleine neue Fruchtkörper schieben sich momentan durch den sandig, lehmigen Boden. Auch haufenweise frische rippenstielige Lorcheln besiedeln dort den Standort, unter Pappeln. Darunter auch ein für ihre Verhältnisse riesiges Exemplar stand dort. Das Bild folgt in den nächsten Tagen. Es war ein wirklich toller Tag.

 

02.05.16 Es kam heute das Gefühl des Sommers auf, bei herrlichen Temperaturen von 20 Grad. Wegen Zeitmangels war ich heute nicht nach Pilze ausschau halten, stattdessen arbeitete ich etwas an der Internetseite. Bilder austauschen, neue Bilder einfügen und Ergänzungen bei der Beschreibung einiger Lorchelarten.

 

03.05.16 Für heute sagte der Wetterbericht ab Mittag Regen vorher und ich nutzte das kleine Zeitfenster, um zu einer Stelle zu fahren, die ich mich bereits im Winter als potenzieller Standort der seltenen ledrigen Lorchel ausgesucht habe. Die Sonne schien und nach ca. 20 Minuten suche, fand ich meine ersten ledrigen Lorcheln (Helvella corium). 8 Fruchtkörper in allen Altersstadien standen im Moos, auf grobkörnigen Kiesboden und Weiden. Große Freude! Der bisher schönste Fund des Jahres. Dieses Highlight in diesem Jahr noch zu toppen könnte schwierig werden. Zufrieden kann ich mich jetzt weiteren Arten widmen, die es für mich noch zu finden gilt.

 

04.05.16 Etwas Regen ist gestern noch vom Himmel gefallen, nicht viel aber besser als nichts. Bei schönem Wetter fuhr ich heute in einem Kiefernwald, um für einen Pilzfreund einige Sporenreifen Frühjahrslorcheln zu sammeln. Leider Fehlanzeige, nichts mehr zu finden, auch keine Scheibenlorcheln oder schwarzweißen Becherlorcheln. Die Zeit für diese Arten ist rum. Dann schaute ich mir eine Stelle unter jungen Eichen an, um zu sehen, wie sich die Hochgerippten Becherlorcheln entwickeln. Momentan steht der kurzgrasige Rasen flächendecken voll mit ihnen. Unter den geschätzten 200 bis 300 Exemplaren, standen mittendrin 2 fast weiße Fruchtkörper. Sie waren von Ihrer Entwicklung her genauso weit wie die Übrigen. Durch die Launen der Natur ist und bleibt es immer wieder spannend.

 

05.05.16 Es ist Herrentag mit bestem Wetter, blauer Himmel, Sonne satt mit angenehmen 21 Grad. Heute starten wir einen Ausflug in eine Kiesgrube, die Kinder spielten am Wasser und ich schaute unter den zahlreichen Weidengebüschen nach der Ledrigen Lorchel. Einen einzigen Fruchtkörper konnte ich finden und der war kleiner als ein halbes Centstück. Anschließend haben wir noch den Staussee besucht, um den Bestand der weißstieligen Lorchel zu kontrollieren. Was soll ich sagen, ein super Anblick, mittlerweile sind es um die 60 Stück und wieder plobben neue Fruchtkörper durch den sandigen Boden. Auch von der Rippenstieligen Lorchel konnte ich 18 neue Exemplare zählen. In Spanien wurden bereits die ersten schwarzen Lorcheln (Helvella atra) gefunden. Super, dann wächst sie demnächst auch in Deutschland.

 

06.05.16 Heute hatte ich wenig Zeit, aber ich konnte um die Mittagszeit bei sommerlichen Temperaturen einen Blick in ein Wäldchen werfen, welches nur aus alten Pappeln besteht. Es war kaum ein Durchkommen, durch das jetzt schon sehr hohe Gras und Büschen. Ich ging ein paar Meter am Rand entlang und konnte prompt eine kleine Gruppe rippenstieliger Lorcheln finden. Ein weiterer Fundort, der nicht ganz so häufigen Lorchel. Zum Abend hin habe ich noch eine Stelle besucht, an der ich vor ein paar Tagen eine sehr kleine Lorchel gefunden hatte. Über zwei Dutzend Fruchtkörper drängen sich auf einer Fläche von ca. 50 x 50 cm aus dem Boden. Das Größte vorhandene Exemplar war 1 cm. Ich habe die Stelle mit knappen 4 Liter Wasser gegossen. Die Wetterdienste sagen für die kommenden Tage steigende Temperaturen mit Sonne vorher, dazu weht trockener Ostwind. Jetzt muss ich nur hoffen, dass die städtische Grünanlage nicht vom Rasenmäher heimgesucht wird.

 

07.05.16 Wieder geht ein sonnenreicher Tag zu Ende. Wolkenlos und Knackige 24 Grad. Morgen soll es genauso werden, nur noch ein paar Grad mehr. Was die Sonnenhungrigen freut, ist des Pilzes Leid. Es gibt halt immer zwei Seiten der Medaille. Heute war ich das letzte Mal am Standort der weißstieligen Lorchel (Helvella spadicea). Der größte Teil ist schon luftgetrocknet, durch den trockenen Ostwind der allen Pilzen zu schaffen macht. So entdeckte ich heute schon große, alte und teils vertrocknete Körnchenröhrlinge. Währenddessen wurden in Bayern gestern schon die ersten Birkenpilze des Jahres gefunden und gesammelt.

 

12.05.16 Die letzten Tage war ich beruflich sehr im Stress und deswegen war ich kaum unterwegs. Mehr Sonne wie die letzten Tage geht nicht mehr, vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, blauer Himmel. Mittlerweile haben wir in Mecklenburg Vorpommern erhöhte Waldbrandgefahr. Da mag kein Pilz gerne wachsen. Wir brauchen dringend Regen. Am Wochenende soll ein wenig Regen fallen, aber leider sollen auch die Temperaturen stark zurückgehen. Die Stelle mit der kleinen unbekannten Lorchel, wurde vom Rasenmäher besucht und das Gießen der Pilze hat nichts gebracht. Was nützen ein paar Liter, wenn sie 14 Stunden, schutzlos der Sonne ausgesetzt sind. Gestern erreichte mich ein Päckchen von Hartmut Schubert, es waren frische Fruchtkörper der Discina parma drin. Sehr mitgenommen vom Transport der Post, konnte ich mir trotzdem einen guten Eindruck von dieser seltenen Art machen. Ich machte in einem ähnlichen Biotop ein paar Bilder davon. Heute habe ich schöne E-Mail Post von Wolfgang Spengler erhalten, mit interessanten Informationen + Bild von der Helvella oblongispora. An dieser Stelle nochmals danke an H. Schubert und W. Spengler. Auch in einer pilzarmen Zeit, wird es nie langweilig. In der Eifel wurde kürzlich der erste Kiefernsteinpilz gefunden und in der Schweiz die ersten frischen Exemplare der Helvella latispora. Top, zwei schöne Funde und das Mitte Mai.

 

13.05.16 Wieder geht ein sommerlicher, sonnenreicher Frühlingstag vorbei. Heute wurde verstärkte Waldbrandgefahr ausgerufen. Es wird zeit für Regen. Ich fuhr heute in das Klaasbachtal bei Neukloster, ich folgte mit Gummistiefel den kleinen Bachlauf und hoffte auf ein paar Becherlinge im feuchten Laub zu finden, aber Fehlanzeige. Auch andere Pilze konnte ich nicht ausmachen. Auf dem Weg zum Auto schaute ich mir eine Stelle genauer an, an der die Forstarbeiter vor kurzem jede Menge alte Buchen und Eichen gesägt hatten. Ein Meer von kleinen und großen Becherlingen, ich vermute stark das es sich um Peziza varia handelte. Teils riesige Exemplare, Handflächen groß. Manche schon sehr von der Trockenheit gezeichnet, aber auch noch sehr viele frische und junge dabei.

 

15.05.16 Gestern sollte der ersehnte Regen in West-Mecklenburg eintreffen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen war, aber hier kam nichts an. Ganze 2 Minuten Nieselregen und das war's. Heute kam auch zweimal eine dunkle Wolke vorbei, die stolze 100 ml dabei hatten. Der Boden war nach einer halben Stunde wieder trocken. Jetzt haben wir seit Stunden wieder blauen Himmel, aber deutlich kälter ist es geworden. In Süd-Norwegen sind nun die ledrigen Lorcheln (Helvella corium) erschienen. Ca. 2 Wochen später als bei uns im Norden. Klimatisch sind wir mit Süd-Norwegen auf einer Welle.

 

19.05.16 Die letzten Tage hatte ich wenig Zeit, dennoch konnte ich mal eine Stunde da und mal 30 Minuten hier, in die Wälder und Wismarer Parkanlagen schauen. Das Wetter momentan ist alles andere als günstig für das Pilzwachstum. Der Regen der die letzten Tage hier fallen sollte, hat Wismar wohl ignoriert. Ganze dreimal kam für ein paar Minuten Nieselregen runter. Die gerade mal angefeuchtete Bodenoberfläche war, Dank des Windes wieder trocken wie vorher. Unterm Strich war es hier nur bewölkt für 3 Tage, nun scheint seit gestern die Sonne wieder und die Temperaturen steigen auch. Dennoch tauchen an einer schattigen Stelle in einer Parkanlage, die ersten Hexenröhrlinge auf. Diese werden wohl nicht lange überleben, denn seit heute Morgen sind die Rasenmäher der Stadt unterwegs. Mal schauen ob sie was stehen lassen.

 

20.05.16 Durch die anhaltende Trockenheit würde es wenig Sinn ergeben, in normalen Wäldern auf die Suche zu gehen, deswegen habe ich gestern Nachmittag noch einen stadtnahen Auwald angesteuert. Der kleine Bach führt kaum noch Wasser und außer riesige Exemplare vom SchuppigenPorling, war auch weiter nichts zu finden. Aber dann kam Freude auf. An einer Stelle mit Sickerwasser fand ich sehr hübsche Becherlinge. Ich habe die Peziza (Außen schneeweiß und innen rosa/violett) vorher noch nie gefunden. Bild folgt die nächsten Tage. Heute fuhr ich ins Klaasbachtal und fand weitere 3 Arten der Gattung Peziza. Da man diese Pilze ohne Mikroskop nicht bei Namen nennen kann, bleiben diese Fragen noch offen.

 

21.05.16 Gestern Abend schickte ich Becherling-Experten / Torsten Richter eine E-Mail und berichtete ihn von meinen neusten Funden. Torsten bot mit an die Becherlinge zu mikroskopieren und versuchen sie zu bestimmen. Heute Vormittag fuhr ich nach Rehna und brachte das frische Material vorbei. Neben einer wunderbaren Unterhaltung setzte sich Torsten gleich an die Bestimmung. Die Sporen der Becherlinge aus dem Auwald und aus dem Klaasbachtal waren leider noch unreif und müssen noch etwas reifen. Ich brauchte noch ein paar andere, kleine Becherlinge mit, weil ich dachte, dass wären junge Fruchtkörper der einen Peziza. Es stellte sich schnell heraus, dass es andere waren. Große Überraschung, da waren die Sporen reif. Ruck Zuck konnte Torsten durch seine jahrelangen Erfahrungen die Art bestimmen. Es handelte sich wahrscheinlich um den Vielgestaltigen Becherling (Peziza ampliata). Super Vormittag und sehr lehrreich! Am Nachmittag war ich mit den Kindern noch an der Ostsee entlang spazieren. Von weiten konnte man die jungen leuchtenden Fruchtkörper des Schwefelporlings sehen. So viele habe ich noch nie gesehen. Wer sie mag, kann sie da mit der Schubkarre ernten gehen.

 

22.05.16 Heute habe ich verschiedene Parkanlagen, sowie den Wismarer Friedhof aufgesucht. Alles trocken, außer Baumpilze die sich von der Trockenheit nicht stören lassen, war nichts an Pilzen zu finden und wir sind mit den Kindern bei dem schönen Wetter zum Strand gefahren. Da gab es eben Eis, statt Pilze.

 

23.05.16 Ab in den Auwald hieß es heute wieder, um die Feuchtstellen abzusuchen. Nichts dabei, was für mich von Interesse wäre. Der erste Röhrlingsschub macht sich über Deutschland breit. Im Südwesten des Landes sieht es vom Wetter her wesentlich besser aus. Der Nordosten Deutschlands hinkt wie immer etwas hinterher, aber ab heute Abend soll es regnen. Mal sehen wie viel auch wirklich hier ankommt.

 

24.05.16 Gestern Abend und in Nacht kam endlich der langersehnte Regen! Jetzt dürfte es bergauf gehen. Der Becherling der am Samstag von T. Richter bestimmt wurde, warf noch einige Fragen auf und so wollte Torsten nochmal mikroskopieren. Zu seinen Entsetzen haben kleine weiße Würmer die Proben die im Kühlschrank lagerten, vollständig aufgegessen. Also nutze ich den heutigen Tag um noch ein mal ins Klaasbachtal bei Neukloster zu fahren, um vielleicht noch welche zu finden. Und ich wurde nicht enttäuscht, nach langer Suche fand ich zwischen den inzwischen hohem Kraut noch einige Fruchtkörper dieser noch unbekannten, sehr kleinen Peziza. Der oben im Bild gezeigte Becherling war mit 0,6 cm der Größte heute gewesen.

 

25.05.16 Nach dem Regen folgt bekanntlich die Sonne. Ab Mittag wurde es bis zum Abend hin, wieder richtig sonnig und so machte ich mich in einem Fichtenwald auf die Suche nach der Helvella confusa. Diesen Fichtenabschnitt habe ich mir aus dem Vorjahr gemerkt, weil die Waldwege dort mit Schotter befestigt sind. In der Hoffnung, dass der saure Fichtenboden etwas von dem ausgewaschenen Kalk aus den Schotter aufgenommen hat. So suchte ich langsam die bemoosten Waldwege ab. Leider vergebens. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben diese Lorchel auch in Mecklenburg-Vorpommern zu finden.

 

26.05.16 Heute war ich auf den Wismarer Friedhof. Eigentlich immer eine gute Adresse, auch wenn es lange Zeit trocken war. Nicht einen Frischpilz weit und breit.

 

27.05.16 Ein paar Tage nach den Regen sollte doch mal ein Pilz auftauchen und so schaute ich heute in einige Parkanlagen in und um Wismar. Auch hier war nichts zu finden. Danach setzte ich mich in Bewegung, Richtung Fichtenwald um die Suche nach der Helvella confusa fortzusetzen. Bei Nürnberg wurden gestern welche gefunden. Aus den Nordschwarzwald gibt es auch was Schönes zu melden, hier wurde wahrscheinlich die seltene Helvella phlebophora gesichtet. Leider kann man diesen Fund nicht zu 100 % bestätigen, es wurde nicht mikroskopiert und die gesehenen Bilder zeigen die typische Unterseite dieser Art nicht. Die beiden Männer wollten den Standort noch einmal besuchen.

 

28.05.16 So langsam sollte es was Frisches in den Wäldern geben, dachte ich und fuhr heute in die Ecke Neukloster. Mindestens habe ich einige Butter- oder Körnchenröhrlinge erwartet, aber hier war der Boden knochentrocken, als hätte es hier nie geregnet. Der Boden in dieser Region ist sehr sandig und speichert kaum Wasser, aber eine halbe Wüstenlandschaft vorzufinden, kam doch überraschend. Für morgen haben sie Gewitter vorhergesagt, ob es wirklich so kommt, werden wir sehen. Meistens endet das Regengebiet immer um Schwerin herum, rund 30 Kilometer südlich von Wismar.

 

29.05.16 Der Bürgerpark und ein kleines Stadtwäldchen standen heute auf dem Programm. Wie zu erwahrten, fand ich außer einigen vertrockneten Nelkenschwindlingen nichts. In der Umgebung von München wurde ein ganzer Trupp von Helvella confusa gefunden. Schöner Fund. Ansonsten starten bundesweit die ersten Röhrlinge 2016 durch. So wurden schon die ersten Hexenröhrlinge, Sommer-Steinpilze, Perlpilze und Pfifferlinge 2016 gesammelt.

 

30.05.16 Seit einer Woche wird für die Region Wismar Regen mit starken Gewittern angepriesen und täglich wieder revidiert. Sehr frustrierend. Heute schaute ich in einen Stadtnahen Erlen- Eschenwald und guckte, ob ich weitere Fruchtkörper der Peziza granularis finde. Ja einen konnte ich finden, er war schon etwas älter und hatte bereits eine bräunliche Farbe, statt der anfangs rosa Tönen.

 

31.05.16 Gestern Abend hat es endlich geregnet. Wismar hat wie so oft, nicht so viel abbekommen, aber immerhin paar Liter sind zusammengekommen. Heute am Nachmittag kam auch noch für etwas eine halbe Stunde etwas Regen. Ob das ausreicht für den ersten großen Röhrlingsschub, werden wir in den kommenden Tagen sehen. In Norditalien, an der Grenze zur Schweiz wurden reichlich Grauweiße Becherlorcheln gefunden. Interessant war, dass sie da hauptsächlich unter Linden wachsen.

 

01.06.16 Heute hatte ich etwas Zeit und so startete ich eine große Runde durch verschiedene Biotope. Kurze Zusammenfassung: Wismarer Friedhof, außer zwei überständigen Exemplaren vom Fahlen Röhrling war nichts zu finden. Weiter nach Glasin, kleiner Fichtenwald auf Kiesboden, nichts. Paar Kilometer weiter, ein Gebiet mit Birken und Pappeln, nichts. Weiter Richtung Klaasbachtal bei Neukloster, einen Narzissengelben Wulstling konnte ich finden, mehr nicht. Auf den Weg zurück nach Wismar, habe ich noch einen Blick in eine Kiesgrube mit jungen Kiefern und Birken geworfen, auch nichts. Zum Schluss bin ich noch in die Parkanlage am Seeblick, aber auch hier war außer zwei Täublingen nichts. Der Wind war hier ziemlich stark, und wenn es nicht noch etwas regnet, die Tage, ist es zumindest dort wieder knochentrocken.

 

02.06.16 Aus Zeitmangel konnte ich heute nur im Stadtgebiet, eine kleine Fläche mit jungen Eichen besuchen. Bei der Gelegenheit schaute ich auch noch eine große Buchenhecke nach Becherlingen ab. Leider konnte ich bei beiden Standorten nichts Interessantes finden.

 

03.06.16 Wenig Zeit, aber sehr erfolgreich. Es tut sich so einiges. Vorweg, wir haben die letzten Tage, ideales Pilzwetter. Sonne, um die 26 Grad, gelegentliche Regenschauer, schwülwarme Luft. Welcher Pilz mag das nicht. In den Parkanlagen hat sich seit vorgestern eine Menge getan. Die ersten Sommer-Steinpilze, Netz- und Flockstielige Hexenröhrlinge stecken zu Dutzenden ihre Köpfe durch den Boden. Interessanter war aber heute ein Besuch im Auwald. Torsten Richter bat mich die Augen nach Sporenreifen Fruchtkörpern der Peziza lividula aufzuhalten, die ich vor einer Woche dort gefunden hatte. Montag war ich dort gucken, da war nichts. Heute fand ich sie am Standort in allen Altersstadien. Komplett Sporenreif und in bester Qualität. Ich wusste nicht, welchen ich zuerst fotografieren sollte. Nach paar Bilder, der große Schreck. Es fing für kurze Zeit, extrem doll an zu regnen und so musste ich die Tour abbrechen. Ärgerlich, aber dennoch ein super Tag.

 

05.06.16 Herrliches Strandwetter, aber leider wirkt sich das auch auf das Pilzwachstum aus. In manchen Waldgebieten, sieht es aus als hätte es hier nie geregnet. Die Pilze, die ich heute fand, waren alle überständig oder mit extremen Trockenschäden gekennzeichnet. Den Wismarer Parkanlagen scheint etwas Regen auch nicht zu schaden, aber der ist leider nicht in Sicht. Es drängen sich zwar unzählige Steinpilze, Hexenröhrlinge oder Täublinge aus dem Boden, aber die werden wohl nicht lange stehen. Die Rasenmäher der Stadt stehen schon in den Startlöchern, da das Gras durch den Regen extrem gewachsen ist. Dann ist der Rasen kurz, die Sonne scheint und der trockene Wind sorgt denn für noch schlechtere Wachstumsbedingungen. Aber wir werden sehen und es nehmen, wie es kommt ... ändern können wir es sowieso nicht.

 

06.06.16 Vom Wetter gibt es nichts Neues, Sonne satt und keinen Regen. Ich fuhr trotzdem mit einem Spaten einige Waldgebiete an. Ich buddelte ein paar Löcher, um zu sehen, wo noch Feuchtigkeit im Boden ist. Kurz und schmerzlos, konnte kein Biotop finden, wo ich eine Spur von Feuchtigkeit im Boden feststellen konnte.

 

07.06.16 Da pilzmäßig nicht viel los und es viel zu trocken ist, war heute Strand- und Badetag auf der Insel Poel. In einer strandnahen Parkanlage wurde gerade das hohe Gras gemäht und ich bin in Richtung Strand einige Meter vor dem Mäher gelaufen. Unvorstellbar viele Flockstielige Hexenröhrlinge, überwiegend in bester Qualität. Mit einem Korb wäre man nicht weit gekommen, wollte man heute Mittag dort alle einsammeln. In solchen Ausmaßen habe ich es noch nie gesehen.

 

11.06.16 Die letzten Tage gab es nichts Besonderes. Das Wetter unverändert schön, die ganzen Tage Sonne satt und teils frischer Wind. Alle gefundenen Pilze der letzten Tage sind von der Wetterlage schwer gezeichnet. Die meisten Steinpilze, die ich gestern reichlich in den Wäldern bei Warin gesehen habe, waren durch den warmen, trockenen Wind schon mumifiziert. In den Parkanlagen das gleiche Bild. Ab morgen soll Regen geben, aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Zu oft wurde für die Region Wismar Regen angekündigt, der denn letztlich nicht kam.

 

14.06.16 In den vergangenen Tagen habe ich einige Wälder besucht, um zu sehen, wo noch etwas Feuchtigkeit im Boden ist. Alles sehr ernüchternd. Staubtrocken, gerade die sandigen Gebiete um Neukloster herum, sind besonders trocken gewesen. Sommersteinpilze fand ich an den schattigen Waldhängen, aber größten Teils schon alt mit extremen Trockenschäden. Nach reichlich Niederschlag im Süden Deutschlands, scheint sich die seltene Helvella costifera wohlzufühlen. Einige Fundmeldungen unter anderem sollen auch zahlreiche Fruchtkörper auf den Friedhof in Heilbronn zu wachsen. Auch die Röhrlinge schießen nun in den Gebieten wie Pilze aus dem Boden. Morgen soll etwas Regen auch bei uns eintreffen, hoffentlich etwas mehr, als die 10 Minuten Nieselregen von heute Mittag.

 

17.06.16 Nachdem es in Mecklenburg Vorpommern auch endlich geregnet hat, wird die Artenvielfalt in den nächsten Tagen und Wochen deutlich zulegen. Wismar direkt hat fast immer die Regenschauer verpasst. Entweder es zog westlich oder östlich an Wismar vorbei, aber die umliegenden Wälder haben ausreichend abbekommen. Vorgestern konnte ich den ersten Fransigen Wulstling finden und gestern ein ganzen Nest von der grauen Langfuss - Lorchel (Helvella macropus). So früh wie nie zuvor, das Frühste war Anfang August. Es bleibt spannend, was es in der nächsten Zeit zu entdecken gibt.

 

18.06.16 Heute Vormittag schaute ich in eine Parkanlage auf der Insel Poel. Unter den alten Eichen und Buchen, wo vor knapp 2 Wochen noch Dutzende Hexenröhrlinge standen, war heute nichts mehr zu sehen. Der erste große Röhrlingsschub 2016 ist wohl größtenteils in der Region Wismar durch. Trotzdem war die Anlage nicht leer, zahlreiche Täublingsarten, begleitet durch massenhaft Perlpilze. Auch ohne Blumen war es fast schon eine richtig bunte Parkanlage.

 

19.06.16 Heute haben wir einen Familienausflug zum Schlosspark nach Schwerin gemacht. Es war brechend voll und vor Ort erfuhr ich, das Tag der offenen Tür im Schloss ist ... was soll man da sagen? Da fährt man einmal nach Schwerin um zu sehen, was es dort an Pilzen unter den alten Baumbestand gibt, und dann so was. Leicht gefrustet habe ich mich trotzdem etwas umgesehen, keine Pilze und dann plötzlich eine große Überraschung. Da standen super frische Exemplare der Grauweißen Becherlorchel (Helvella costifera) vor mir. Endlich konnte ich sie finden. Ich freue mich immer noch. Das Fotografieren war eine Qual, jeder schaute, größtenteils nur Kopfschütteln, mit den Blicken als wäre ich nicht von dieser Welt, aber was sollte ich machen? Ich wollte Standortbilder haben.

 

20.06.16 Heute besuchte ich den Standort der kürzlich gefundenen Helvella macropus und schaute, wie sie sich entwickeln. Die Kleinen wie die Großen sahen nicht mehr so frisch aus, dabei sah ich, dass der Gelbfleischige Becherling (Peziza michelii) schon stark vertreten ist. Ziemlich früh, fand sie sonst nicht vor August, aber das hat ja nichts zu heißen.

 

21.06.16 Wenig Zeit, aber ein für einen kurzen Blick in verschiedene Parkanlagen reichte es. So gut wie kein Frischpilz. Alles knochentrocken und die Rasenflächen werden wöchentlich gemäht, so dass der Boden noch schneller austrocknet. Momentan ist es recht trostlos hier an der Ostsee.

 

22.06.16 Heute traf ich mich mit einem Pilzfreund um in einem eigentlich guten Biotop nach ein paar Raritäten zu suchen. Für mich stand die Helvella latispora oder vielleicht Helvella atra im Fokus. Aber davon waren wir weit entfernt, es gab so gut wie keine Pilze. Einige Täublinge und eine Handvoll Pfifferling, das war's. Auf den Rückweg, schauten wir in einem erstklassigen Rotkappen-Gebiet, ob vielleicht doch einige Birken-Rotkappen der Trockenheit trotzen. Da sah es noch schlimmer aus! Nicht ein Pilz konnten wir wahrnehmen. Ab morgen soll es denn über 30 Grad werden, was das Pilzwachstum nicht gerade fördert.

 

24.06.16 Endlich hat es in Wismar auch mal etwas kräftiger geregnet. Obwohl es heute Nacht, mehr starker Sturm als Regen war. Aber man will nicht jammern, heute soll wieder ein kleines Regengebiet die Küste erreichen. Kleinvieh macht auch Mist. Es ist die letzten zwei Tage richtig schwülwarm, 22 bis 32 Grad, gelegentliche Niederschläge ... Top Pilzwetter. Heute fuhr ich eine Stelle an, an der ich mir die Wellige Wurzellorchel (Rhizina undulata), gut vorstellen könnte. Die habe ich leider nicht finden können, aber einen mir unbekannten Röhrling sah ich im Fichtenwald. Zu Hause stellte sich heraus, dass es sich um den Nadelwaldröhrling (Buchwaldoboletus lignicola) handelte. Unverhofft, kommt oft. Über eine wellige Wurzellorchel hätte ich mich wohl mehr gefreut, aber diesen Röhrling mal zu finden ist doch auch was schönes.

 

26.06.16 Gestern Abend kamen noch einige Liter vom Himmel. Der ist nun erst mal überall durchnässt. Die Früchte werden wir denn ab der übernächsten Woche ernten können. Im Moment ist es hier in Wismar fast pilzleer, nur einige Fransige Wulstlinge stehen an vielen Ecken im Stadtgebiet. Auch in anderen Ecken des Landes sieht es gerade nicht so rosig aus, auch wenn es da in der Vergangenheit mehr als geregnet hat. Ich denke, es ist die Ruhe vor dem Sturm.

 

29.06.16 Es hat sich an der Pilzfront nichts getan. Gestern und heute habe ich mehrere Biotope im Umkreis Wismar angefahren, aber es hat sich noch nichts getan. Außer Massen von Schnecken und Mücken. Heute morgen hat es hier recht kräftig geregnet und Mittags gab es noch etwas Nachschlag. Also, es kann nur besser werden. Ich habe erneut neue Bilder von der Helvella villosa gemacht. Auf der Ecke sind noch mal reichlich frische Fruchtkörper erschienen. Danke an dieser Stelle an Hartmut Schubert, der meinen Verdacht mikroskopisch bestätigt hat, dass es sich nicht um die häufiger vorkommende Helvella macropus handelt. Ich werde in der nächsten Zeit, meine Beobachtung diesbezüglich, in den jeweiligen Kategorien dazuschreiben.