Pilztagebuch - 1. Quartal 2020


Januar * Februar * März

01.01.2020 - Allen Pilzfreunden wünschen wir ein gesunden neues Jahr, weiterhin viel Spaß mit den Pilzen und immer volle Körbe.

 

19.01.2020 -  Momentan bin ich dabei, hier auf der Homepage einige Veränderungen vorzunehmen. Natürlich bin ich auch unterwegs auf der Suche nach Pilzen, aber in der letzten Zeit habe ich nichts Besonderes gefunden. Besser gesagt, ich habe für mich nichts Neues finden können. Wie dem auch sei, ich mache hier noch etwas weiter und wenn irgendwas auf der Seite nicht funktionieren sollte, schreibt mir einfach ein E-Mail. Dankeschön und bis bald.

 

30.01.2020 Viel Neues gibt es von der Pilzfront nicht zu berichten. Hier und da mal ein Moosbecherling, aber auch da war in den letzten Wochen nichts Spektakuläres dabei. Das Wetter zeigt sich mild, feucht und frostfrei. Eigentlich ideale Bedingungen, aber so richtig was wachsen will nichts. Am Wochenende will ich mal wieder ein paar Stunden intensiv suchen gehen, wenn das Wetter denn mitspielt. Lassen wir uns mal überraschen.

 

01.02.2020 - Heute war echtes Schietwetter bei uns an der Küste, dauerfeucht mit einer frischen Brise aus westlicher Richtung. Wie dem auch sei, ich suchte trotzdem auf Lebermoosen kleine Moosbecherlinge. Leider konnte ich daran keine finden, aber an einem Bryum Moos gab es einen kleinen Becherling (Octospora gemmicola). Nichts Neues, aber dennoch schön, denn diese Art gehört auch nicht gerade zu den häufigen Moosbecherlingen. Wenn es morgen nicht wieder den ganzen Tag regnet, werde ich wahrscheinlich mein Glück in einer Kiesgrube suchen.

 

09.02.2020 - In den letzten Tagen, gestern auch etwas länger und intensiver, war ich natürlich wieder im Dienste der Sache unterwegs. Nachdem man nun verstärkt die schönen und nicht häufigen roten Kelchbecherlinge in den Wäldern finden kann, kann man auch noch ganz andere Raritäten finden. Gestern zum Beispiel beim Fotografieren von winzigen Ascobolus furfuraceus, sah ich im Augenwinkel lila Becherlinge aus der Gattung Peziza. Bestimmt habe ich sie als Peziza moseri, kenne ich die Art bisher nur von den Steilküsten oder aus der Kiesgrube, konnte ich die Art gestern in einem anderen Habitat nachweisen. Ein nicht bewirtschaftetes Feld, welches regelmäßig von Wildschweinen aufgesucht wird. Vorher war ich in zwei Kieswerken auf der Suche nach Moosbecherlingen unterwegs, aber das völlig erfolglos. Da sich ab heute schon das Sturmtief Sabine mit Orkanböen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h angekündigt hat, werde ich die nächsten zwei Tage, zumindest nicht in den Wäldern unterwegs sein. So habe ich wenigstens etwas Zeit, um hier an der Seite etwas weiterzuarbeiten. Für alle die vielleicht mal Lust haben, in West-Mecklenburg auf die Pilzsuche zu gehen.

 

23.02.2020 - Ein Sturmtief jagd das nächste und die Wälder sollte man bei solch einer Wetterlage lieber meiden. Aus diesem und aus zeitlichen Gründen war ich nicht oder wenn nur kurz im Wald. Wenn der Wind mal nicht so doll war und man sogar etwas Zeit hatte, dann regnete es. Für die kommenden Tage scheint sich das Wetter nicht zu verbessern, es bleibt nass und stürmisch. Ich nehme es gelassen, denn normalerweise herrschen zu dieser Jahreszeit Minusgrade und Schnee. Für die Pilze ist diese nasse und relativ milde Witterung natürlich günstiger. Ich bin gespannt, wie sich die Frühlingspilze dieses Jahr entwickeln, denn gestern sah ich schon Bärlauch und blühenden Huflattich.

 

 28.02.2020 - Wahnsinn, wir haben es gerade mal Ende Februar und heute Abend gibt es schon die ersten Morchel-Becherlinge mit Nudeln zum Abendbrot. Viele natürlich noch klein, aber erstaunlicherweise gab es auch schon recht Große dabei. Morgen ist erst einmal Sport bei meiner kleinen Tochter angesagt und Sonntag wird es wieder etwas stürmisch werden. Ich werde vielleicht nicht direkt in die Wälder ziehen, aber eine Pilztour mache ich auf jeden Fall. Das wird bestimmt interessant werden.

 

01.03.2020 - Wegen dem anhaltenden starken Wind und Sturmböen, war ich heute im offenen Gelände unterwegs. Neben ein paar häufigen Moosbecherlingen, wie Octospora axillaris und O. crosslandii konnte ich seit langen auch mal wieder Octospora rustica finden. Des Weiteren habe ich heute mal eine wirklich schöne Schmetterlingstramate gesehen und musste diese auch im Bild festhalten. Ein häufiger und weniger beachteter Pilz, der aber bei genauer Betrachtung doch recht hübsch sein kann.

 

Freitag 13.03.2020 Der Pilz-Frühling ist schon in vollem Gange. Neben der oben gezeigten schwarz-weißen Becherlorchel (Helvella leucomelaena), gab es heute auch schon  rippenstielige Becherlorcheln (Helvella solitaria) und sogar zwei große Exemplare von der seltenen weißstieligen Lorchel (Helvella spadicea) zu bestaunen. Während bei uns im Norden "erst" die Lorcheln wachsen, ernten unsere Nachbarn in der Schweiz schon üppig gewachsene Morcheln und das in bester Qualität. Die letzten Tage zog bei uns erneut kräftiger Wind durchs Land, sodass man nicht sicher in die Wälder konnte. Bei einer Brandstelle bei Kiefern konnte ich vorgestern noch interessante Scheibenlorcheln finden. Da diese am Fundort aber noch nicht reif waren, werde ich die Fruchtkörper erst dann für eine mikroskopische Untersuchung ernten, wenn sie reife Sporen haben. Morgen soll es noch einmal etwas kälter werden, bis es dann ab Übermorgen bei den Temperaturen zweistellig wird. Der Frühling kommt also mit großen Schritten und wir dürfen gespannt sein, denn wie die Zeichen bis jetzt stehen, kann es 2020 ein wirklich gutes Morcheljahr werden.

 

21.03.2020 - Die letzten Tage wurden stark durch die Coronavirus-Pandemie geprägt. Auf Arbeit und auch im privaten Leben kam und kommt man kaum um dieses Thema herum. Ich hoffe, dass durch die Maßnahmen die ich berufsbedingt in der Stadt umsetzen mußte nicht nur die Mitmenschen verärgert habe, sondern dass sie auch dabei helfen das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Umso schöner war es heute mit den Kindern, bei schönem Wetter, dem Ganzen etwas zu entfliehen und entspannt in den Wald zu gehen. Von Morcheln weit und breit noch nichts zu sehen, selbst von den Frühjahrslorcheln, die eigentlich schon kräftig wachsen sollten, konnte ich nur einen Fruchtkörper finden. Die Scheibenlorcheln sind unter Kiefern und Fichten gut vertreten, aber auch nicht so üppig wie in den vergangenen Jahren. Am Montag schaute ich an einer Stelle, an der ich letztes Jahr die Riesenlorchel (Gyromitra gigas) fotografieren konnte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich ein schon großes und überständiges Exemplar an einer alten liegenden, bemoosten Fichte sah. Da bin ich dieses Jahr wohl zu spät dran gewesen, statt wie vorher befürchtet zu früh auf die Suche zu gehen.

 

29.03.2020 - Das Wetter war in der letzten Zeit nicht gerade pilzfreundlich, reichlich Sonne gepaart mit einer permanenten frischen Brise trocknen Wind und als Krönung gab es in den letzten 6 Nächten noch hässlichen Bodenfrost. An diesem Wochenende war ich genauso unterwegs, wie am Letzten. Verstärkt war ich an der Ostsee, entlang der Steilküsten unterwegs und in den Wäldern eher weniger. Wenig bis überhaupt keine Pilze waren das Fazit. Bis auf Morchelbecherlinge im Auwald und ein paar Frühjahrslorcheln im Kiefernwald, herrscht noch gähende Leere. In den Auwald bin ich an diesem Wochenende nicht gefahren, denn da sind mir eindeutig zu viele Zecken unterwegs. An 8 von 10 Grashalmen saß mindestens eine Zecke und teilweise sogar fünf auf einem Halm. Während die Morcheln nun verstärkt auch in Süddeutschland ihre Köpfe durch die Laubschicht schieben, müssen wir im Norden noch ein wenig auf die ersten Morcheln 2020 warten. Regen ist auch für die nächsten Tage nicht in Sicht, aber dafür steigen die Temperaturen ab Dienstag an, sodass die Frühjahrpilze zumindest in den feuchten Wäldern etwas verstärkt wachsen werden.